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Edeka: „Talahons“ erobern Filiale – Kunden trauen ihren Augen nicht

Das Phänomen der „Talahons“ überschwemmt derzeit die sozialen Medien. Jetzt findet man sie auch in einer Edeka-Filiale.

Talahons in einer Edeka-Filiale
© imago images/Rech

Sechs Fakten über Edeka

Edeka gehört zu den größten Lebensmittelkonzernen in Deutschland. Die Ursprünge des Unternehmens liegen mehr als 100 Jahre zurück.

Es ist ein Phänomen, das sich derzeit in den sozialen Medien wie TikTok ausbreitet. Der Begriff „Talahon“ steht für eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen. Gemeint sind damit Jugendliche, hauptsächlich junge Männer, die einige stereotype Merkmale aufweisen. Sie lungern an öffentlichen Plätzen in Großstädten herum, tragen Bauchtasche, Jogginghose und Cap. Nicht selten werden sie mit Gewaltbereitschaft und Frauenfeindlichkeit und einer gewissen Markenaffinität in Verbindung gebracht.

Der „Talahon“-Trend wird von manchen kritisiert und von rechten Kreisen als Bezeichnung für vor allem Jugendliche mit arabischem Migrationshintergrund verwendet. Eigentlich stammt das Wort lediglich vom arabischen „Ta’al La’hon“ ab, was „Komm her“ bedeutet. Mehr zu den Hintergründen in diesem Artikel. Doch nun findet sich dieses Phänomen plötzlich in einer Edeka-Filiale wieder!

Edeka: „Talahon“-Abteilung in Filiale

Viele junge Männer inszenieren und bezeichnen sich als „Talahon“, es gibt sogar schon Lieder darüber. Wo man in den sozialen Medien auch hinschaut, mit dem Begriff wird nur so um sich geworfen. Eine Edeka-Filiale hat sich diesen Trend nun zunutze gemacht und eine ganze Abteilung danach benannt. „In meinem Edeka gibt es einfach eine Talahon-Abteilung wtf“, schreibt ein Nutzer in Threads und postet ein Foto davon.

Darauf sind Regale mit Süßigkeiten und Energydrinks zu sehen, darüber steht schwarz auf weiß auf einem Schild „Talahon“. Das neue Regal befindet sich im Edeka-Markt in Fürstenau in Niedersachsen. Der Inhaber des Supermarkts hat selbst einen Migrationshintergrund, will mit der Aufmerksamkeit für das Phänomen aber keineswegs eine bestimmte Gruppe ansprechen, wie er der „Bild“-Zeitung erklärte. Im Netz jedenfalls ist seine Aktion bereits ein Thema und wird von vielen Jugendlichen gefeiert.

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Edeka bestätigt diese Gründe gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Unser selbstständiger Kaufmann wollte den Begriff nur in der heutigen Zeit aufgreifen und damit vorrangig die junge Zielgruppe ansprechen“, sagt eine Unternehmenssprecherin.


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Werbung für den Ausbildungsplatz

Es ist nicht die erste Edeka-Filiale, die sich diesen Trend zu Nutze macht. Auch die Edeka-Filiale Seifert am Bodensee hat ein Video veröffentlicht, in dem zwei vermeintliche „Talahons“ für eine Ausbildung in der Filiale werben. „Was geht, ihr Talahons. Ihr sucht eine Ausbildung?“, beginnt das Video, in dem zwei junge Männer mit Cap und Bauchtasche zu sehen sind. Im Netz kommt das kurze Video gut an. Über 167.000 Mal wurde das Video auf TikTok angeklickt.

Ob man diesen Social-Media-Trend nun als rassistisch bewertet oder nicht, Fakt ist: Indem die Edeka-Märkte auf aktuelle Trends aufspringen, machen sie auf sich aufmerksam und sprechen vor allem junge Kunden an. Aus Marketingsicht also auf jeden Fall ein Erfolg.