Abschiedsspiel: Asamoah landet mit Frankreich-Fahne in Arena
Schalke-Kultspieler Gerald Asamoah wurde ein emotionaler Abschied bereitet. Sein Sohn Jaden verkündete das Ende von „Asas letzter Schicht“.
Gelsenkirchen.
Der größte Gänsehautmoment des Abends ereignete sich bereits vor dem Anpfiff: Mit einer Tricolore schwebte Gerald Asamoah in die Veltins-Arena ein, die zum Gedenken der Opfer der Terroranschläge von Paris in die französischen Nationalfarben getaucht war. Dass „Asa seine letzte Schicht“ trotz der schrecklichen Ereignisse am Vorabend stattfinden würde, war erst am Samstagmittag klar. „Mir ist nicht zum Feiern zumute, aber wir werden heute spielen, weil wir zeigen wollen, dass wir uns nicht von Terroristen unterkriegen lassen. Dieses Spiel ist auch für Paris!“, hatte Asamoah vor der Partie erklärt.
Mit bewegenden Worten hatte unmittelbar vor dem Spiel auch Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies die Entscheidung begründet: „Gemeinsam haben wir uns sehr mit der Frage beschäftigt, ob die Partie stattfinden darf. Wir wollen uns von den Terroristen, die unsere Freiheit bekämpfen, nicht einschüchtern lassen. Wir kapitulieren nicht vor den Terroristen. Hass, Gewalt und Terror dürfen nicht die Oberhand behalten. Deshalb haben wir entschieden, dass das Abschiedsspiel für Gerald Asamoah stattfindet“, unterstrich Tönnies und ergänzte: „Der Rahmen ist jetzt ein etwas anderer. Das ist schade, weil gerade Gerald Asamoah mit seiner ansteckenden Fröhlichkeit es eigentlich anders verdient gehabt hätte.“
Neuer kam wegen Terror-Ereignisse nicht
So war Nationaltorwart Manuel Neuer, der beim Freundschaftsspiel in Frankreich unmittelbar von den Geschehnissen betroffen war und die Nacht im Stade de France hatte verbringen müssen, nachvollziehbarerweise nicht in seine alte Heimat gereist. Dafür nahm der legendäre Manager Rudi Assauer, zu dem Asamoah seit jeher eine ganz besondere Beziehung hat, noch einmal auf der Schalker Bank Platz.
Eine gewisse Leichtigkeit hielt erst nach der Schweigeminute in Gedenken an die Opfer Einzug. Der euphorisch begrüßte Ebbe Sand erzielte den ersten Treffer – mit dem Kopf und ganz so, als wäre der Angreifer der Jahrhundertelf noch immer aktiv. Der Hauptakteur des Abends hingegen brauchte einige Anläufe, bis er Ralf Fährmann im Kasten der „S04 All Stars“ überwunden hatte, dafür schlug „Asa“ dann aber gleich doppelt und dreifach zu.
Er wechselte in der Pause die Seiten und stürmte in den zweiten 40 Minuten an der Seite von Kevin Kuranyi, der in knapp fünf Wochen schon wieder mit der TSG Hoffenheim zu Gast sein wird. Als der 33 Jahre alte Ex-Stürmer unter den Augen seines neuen Trainers Huub Stevens nach 57 Minuten freistehend eine „1000-Prozentige“ vergab, dürften bei den offiziell 61.104 Fans einige Erinnerungen wachgeworden sein.
Asamoah-Sohn verkündet: „Papa, Schichtende!“
Ein paar Minuten später war es dann so weit: Asamoahs ältester Sohn ergriff das Wort: „Papa, Schichtende!“ Das Arena erhob sich und spendierte „Blondie“ die verdienten Ovationen. Grinsend ging Asamoah senior vom heiligen Rasen, ausgewechselt für den eigenen Sohnemann. „Von der Aktion wusste ich auch nichts“, kommentierte der Vater die besondere Pointe, welche die S04 All Stars noch einmal befügelte, denn Jaden drehte in der Schlussphase noch mal so richtig auf.
Der 5:4-Sieg der Blau-Weißen freilich war am Ende nur eine Randnotiz. Der größte Gewinner an diesem besonderen 14. November war wohl ein anderer: Asamoahs Stiftung für herzkranke Kinder, der ein Großteil der Einnahmen des Abends zu Gute kamen.