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Esprit: Kommt doch noch die Wende? Insolvenzexperte wird deutlich: „Noch nicht gescheitert“

Kann Esprit das Ruder jetzt trotz Insolvenzanmeldung nochmal rumreißen? Ein Insolvenzexperte offenbart jetzt Überraschendes.

© IMAGO/Photo News

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Derzeit steht Esprit, wie es scheint, mit dem Rücken zur Wand. Die Insolvenz-Anmeldung des Modekonzerns hat deutschlandweit hohe Wellen geschlagen. Viele Mitarbeiter und Kunden bangen jetzt um Jobs und Filialen. Doch ist wirklich schon alles verloren?

Ein Insolvenzexperte schürt jetzt als einer der wenigen in der Branche Hoffnungen. Denn er sagt: Noch ist Esprit gar nicht gescheitert. Er sieht in den Insolvenzplänen sogar Positives. Was ihn zu diesem Urteil bewegt, hat er uns verraten.

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Esprit: Insolvenzexperte macht Hoffnung

Manfred Hunkemöller ist Managementberater in den Bereichen Restrukturierung, Sanierung und Insolvenz. Als Hochschulprofessor lehrt er an der ISM International School of Managenment Sanierungs- und Insolvenzmanagement sowie M & A (Kauf und Verkauf von Unternehmen). Dabei nimmt er auch immer wieder Unternehmen und Konzerne in den Blick, die in die Insolvenz rutschen.

Während Wolfgang Schlangmann, Ex-Vorstand des Esprit-Konzerns, kürzlich eine düstere Zukunft für das Modeunternehmen skizzierte und sich sicher war, dass voraussichtlich „jeder Standort in Deutschland schließen“ muss (wir berichteten), zeigt sich Hunkemöller derzeit noch optimistisch. Und das liege vor allem an dem Stichwort „Eigenverwaltung“. Die Hürde, ein solches Verfahren einzuleiten, sei sehr hoch.

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Dass bei Esprit die beantragte Eigenverwaltung vom Gericht genehmigt wurde, sei als ein „sehr positives Zeichen“ zu werten. „Für Insolvenzen in Eigenverwaltung gibt es gesetzliche Voraussetzungen, die in 2021 deutlich verschärft wurden. Es muss ein Plan vorgelegt werden, wie das Unternehmen gerettet werden kann. Auch muss Esprit nun nachweisen, dass sie in den nächsten sechs Monaten zahlungsfähig bleiben. Darüber hinaus müssen in der Geschäftsführung Leute sein, die fundierte Kenntnisse vom Insolvenzrecht haben. Das ist mit Herrn Gerloff (Insolvenzjurist, Anm. d. Red.) auf jeden Fall gegeben.“

Nicht die letzte Insolvenz in der Modebranche?

Vor Gericht müsse außerdem schlüssig darlegt werden, dass das Unternehmen, das einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung stellt, eine Chance zur Sanierung hat. „Ich halte das Ganze also noch gar nicht für gescheitert“, wird Hunkemöller deutlich. Im Gegenteil: Die Insolvenz von Esprit sei demnach noch lange nicht das Ende, sondern eine Chance zur Sanierung und Stärkung des Unternehmens. Das könne auch durch einen neuen Investor geschehen, der beim Modekonzern bereits im Gespräch sein soll. Zu weiteren Spekulationen zur Zukunft von Esprit will sich der Experte allerdings nicht äußern.


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Doch zieht Manfred Hunkemöller der Branche den Zahn, dass Esprit das letzte Unternehmen sein wird, dass Insolvenz anmelden muss. „Grundsätzlich hat es die Modebranche gerade nicht ganz einfach. Vor allem Multi-Label-Händler waren in der Vergangenheit bereits in große Schwierigkeiten geraten und haben ein Insolvenzverfahren durchlaufen, wie z.B. jüngst P&C. Generell sind Textilien derzeit ein ganz schwieriger Markt.“ Auslöser sei vor allem die Kaufzurückhaltung der Kunden vor dem Hintergrund der multiplen Krisen wie Corona, Ukrainekrieg und massiver Zinsanstieg. „Das hat die Handelsbranche massivst beeinträchtigt.“

Es bleibt abzuwarten, wie es im Fall Esprit weiter geht. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.