Der Wunsch nach einer Trauung, die im engsten Familienkreis und unter freiem Himmel stattfindet, ist bei vielen Brautpaaren groß. Doch nicht immer findet sich ein Pastor, der sich auf eine solche Zeremonie einlässt. Und ganz ohne Förmlichkeiten geht es sowieso nicht.
Oberhausen.
Miriam und Daniel aus Oberhausen haben ganz eigene Vorstellungen, wie sie ihre Hochzeit feiern möchten. Sie möchten das Ja-Wort am Rhein-Ufer, genau dort, wo sie sich vor vier Jahren kennen und lieben gelernt haben.
Einen Pastor, der bereit wäre, die Zeremonie außerhalb der Kirche an diesem ungewöhnlichen Ort durchzuführen, haben sie lange gesucht, aber nicht gefunden. Deshalb waren sie froh, als Freunde ihnen von der Möglichkeit berichteten, die Zeremonie von einem freien Theologen oder Hochzeitsredner durchführen zu lassen: „Es ist doch unser Tag und ein einmaliges Ereignis.“
So wie Miriam und Daniel entscheiden sich immer öfter Paare für eine so genannte „Freie Trauung“ — eine Hochzeitsfeier jenseits von Standesamt und Kirche, in der man nach eigenen Vorstellungen den Bund fürs Leben eingeht. Der Ablauf ist an keine Vorschrift gebunden und richtet sich allein nach den Wünschen des Paares.
Die Trauung kann feierlich, spektakulär, ausgelassen oder ganz ungezwungen in der freien Natur stattfinden, sie kann religiös oder ganz weltlich gefeiert werden. „Viele möchten nach amerikanischem Vorbild heiraten und das Ritual unter freiem Himmel vollziehen. Das kann ich voll und ganz verstehen. Und ich gebe mir alle Mühe, auch ausgefallene Ideen möglich zu machen. Wenn jemand sagt, er möchte im Schrebergarten seiner Oma heiraten, dann komme ich auch dort hin“, erklärt Volker Gundlach.
Trauung ohne Standesamt hat keine rechtliche Verbindlichkeit
Seit zwölf Jahren arbeitet der evangelische Pastor als freier Theologe und hat in dieser Zeit ungezählte Paare auf manchmal originellem Weg in den Hafen der Ehe geleitet. „Es war auch schon mal eine Trauung um Punkt Mitternacht dabei.“
HeiratenAllerdings: Rechtlich verbindlich ist eine freie Trauung nicht und sie ersetzt so auch nicht den Gang zum Standesamt. Aber: Sich im Kreis von Familie und Freunden in höchst individuellem Rahmen das Ja-Wort zu geben, das ist für die meisten das Wichtigste. Da freie Theologen und Hochzeitsredner selbstständige Dienstleister sind, arbeiten sie auf Honorarbasis. Die Kosten sind abhängig vom Anbieter und richten sich nach dem jeweiligen Aufwand. Grundsätzlich sollten zwischen 500 und 1000 Euro eingeplant werden.
Bleibt noch die Frage, wann ein Paar, das eine freie Trauung erwägt, einen freien Redner kontaktieren sollte. Volker Gundlach: „ So früh wie möglich. Wie viele Kollegen habe auch ich schon jetzt Termine weit über die Mitte des nächsten Jahres hinaus. Es gibt drei Dinge, die ein Paar als erstes organisieren sollte: Den Ort der Trauung, die Musik – ob Kapelle oder DJ ist egal – und: den Hochzeitsredner.“