Krieg und Karneval in NRW – wie passt das zusammen? Der ukrainische Präsident ruft nach Angriffen von Russland den Kriegszustand aus.
Während Putin die Ukraine bombardieren lässt, startet in Köln (und in NRW) der Karneval. Bereits während der Pandemie mussten viele auf ausgelassenes Feiern verzichten. Sollte Karneval angesichts der aktuellen Zustände erneut ausfallen?
Karneval in NRW: Solidarität statt Straßenumzug
Das Kölner Festkomitee hat mitgeteilt, den Straßenkarneval wie geplant stattfinden zu lassen. Dem Komitee zufolge sei eine derartig kurzfristige Absage nicht möglich gewesen. Ein weiter Grund sei außerdem, dass Feierlichkeiten wie Karneval gerade in Krisenzeiten für die Menschen eine wichtige Stütze seien. Das Rosenmontagsfest allerdings wurde abgesagt, hier mehr dazu.
Karneval-Star Bernd Stelter äußerte sich bei WDR 2 emotional: „Bei 9/11 hatte ich auch einen Auftritt, der nicht abgesagt wurde. Aber die Leute haben gesagt, du musst da auftreten, sonst gehen wir pleite. Dann bin ich da auf die Bühne und hab mir gedacht: Was hast du eigentlich für einen Beruf?“
Und weiter: „Wenn so was passiert, dann will man nicht auf Bühnen stehen. Aber: Wenn ich mich umschaue und gucke in diese grauen, griesgrämigen Gesichter, dann denke ich mir, wir haben es aber verdammt nötig. Es sollte mal wieder was Schönes, Normales kommen.“
Auf Facebook postete der „Kölner Karneval“ ein Statement zur aktuellen Lage. In den Kommentaren sind allerdings nicht alle einer Meinung.
„Ich frage mich, wie man unbeschwert feiern kann, wenn wir Krieg in Europa haben? Das einzig Richtige wäre gewesen, wenn man alle Veranstaltung abgesagt hätte“, schreibt jemand.
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Ein anderer Mann wiederum hat für beide Seiten Verständnis. Obwohl echte Stimmung für ihn nicht mehr aufkomme, würde es auch nichts bringen, wenn man in „eine kollektive Depression“ verfalle, nur weil man es für politisch korrekt halte.
Karneval in NRW: Radiosender beziehen Stellung
Die Radiosender „Antenne Düsseldorf“ und „Radio Köln“ teilten währenddessen auf Facebook mit, dass sie, zumindest heute, auf die geplante Karnevalsmusik verzichten. Ob das nur für Weiberfastnacht (24. Februar) oder auch für die folgenden Festtage gilt, bleibt abzuwarten.
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Radio Köln schreibt dazu: „Es ist undenkbar, über einen Krieg in Europa zu berichten – eingebettet in Karnevalsmusik“.
Es ist nicht das erste Mal, dass Karneval in NRW von anderen Ereignissen überschattet wird: Während des Golfkrieges 1991 wurde der Kölner Rosenmontagsumzug abgesagt. (jdo)