Bittere Pille für hunderte Kaufland-Mitarbeiter. Informationen des Bayrischen Rundfunks zufolge sollen 350 bis 550 Stellen am Logistik-Standort im unterfränkischen Donnersdorf gestrichen werden.
Kaufland habe bestätigt, dass die Verträge von rund zwei Drittel der Belegschaft gekündigt werden sollen. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert das Vorgehen massiv.
Kaufland entlässt hunderte Mitarbeiter
Kaufland bestätigte gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender, künftig auf Subunternehmen zu setzen. Die seien in der Lage, „noch agiler und flexibler“ zu arbeiten. „Die Werkunternehmen haben mehr Möglichkeiten, personell flexibel und schnell zu reagieren und sich auf kurzfristig ändernde Anforderungen in der Aktionswarenlogistik einzustellen. Wir geben damit einen Großteil unserer Bereiche komplett an Werkunternehmer ab.“
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Verdi-Gewerkschaftssekretär Peter König zufolge sollen künftig überwiegend Mitarbeitende aus Osteuropa am Logistik-Standort in Donnersdorf eingesetzt werden. Die Gewerkschaft kritisiert scharf, dass sich Kaufland aus der Verantwortung für das Personal herausziehe. Durch Werkunternehmer sei das Unternehmen weder rechtlich noch organisatorisch für das Personal zuständig. Ob ehemalige Kaufland-Mitarbeitenden nach ihrer Entlassung durch Werkunternehmen – womöglich bei niedrigerer Bezahlung – übernommen werden, ist unklar.
Kaufland pocht auf geltende Gesetze
Zu solchen Details wolle Kaufland sich mit Verweis auf laufende Verhandlungen nicht äußern. Man lege aber Wert darauf, dass Subunternehmer „in jedem Fall alle gesetzlich festgelegten sozialen Mindeststandards sowie die geltenden Sozial- und Umweltgesetze“ einhielten.
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Das sah in der Vergangenheit nach Angaben von Gewerkschaftssekretär König allerdings anders aus. Seinen Angaben zufolge habe Kaufland im Jahr 2012 neun Millionen Euro Bußgeld bezahlen müssen, weil 350 Mitarbeitende von Subunternehmern mit Scheinwerkverträgen ausgestattet worden seien. Über diesen Weg seien die Beschäftigten unter Tarif bezahlt und Sozialversicherungsbeträge eingespart worden.
Laut dem Bayrischen Rundfunk bestätigten das damals Ermittlungen des Zolls. Die Behörden werden also ganz genau hinschauen, mit welchen Verträgen die Mitarbeitenden ausgestattet werden, die bei Kaufland in Donnersdorf zukünftig eingesetzt werden.