Die Lebensmittelpreise bei Discountern wie Aldi, Lidl, Kaufland oder Netto steigen an, ein Ende der aktuellen Inflation ist nicht in Sicht.
Das hat natürlich Einfluss aufs Kaufverhalten der Kunden. Die kaufen jetzt lieber weniger oder nur noch reduzierte Ware, um Geld zu sparen. Um dennoch weiter Umsatz zu machen, setzen Kaufland, Netto und Co. auf einige unauffällige Tricks, um Kunden weiterhin zu größeren Einkäufen zu bewegen.
Kaufland, Netto und Co.: Einkaufs-Tipps vom Psychologen
Um zu verstehen, wie die Discounter und Einzelhändler dabei vorgehen, hat die „Welt“-Redaktion mit dem Konsum-Psychologen und Hirnforscher Hans-Georg Häusel gesprochen. Er gibt Kunden Tipps für einen effektiveren Einkauf und warnt vor den „Fallen“ der Supermärkte.
——————————
Das ist Kaufland:
- gegründet 1968, Firmensitz in Neckarsulm (Baden-Württemberg)
- das Unternehmen betreibt rund 1.300 Filialen, davon 667 in Deutschland und hat rund 132.000 Mitarbeiter
- die Kette ist außerdem in Polen, Tschechien, Rumänien, Slowakei, Bulgarien, Kroatien und der Republik Moldau vertreten
- ist ein Tochterunternehmen der Schwarz-Gruppe (ebenso wie Lidl)
——————————-
Ein großer Fehler sei beispielsweise ein ungeplanter Einkauf. Einfach mal in den Supermarkt gehen und mal schauen, was so im Regal steht? Lieber nicht. „Unser Gehirn ist auf Belohnung, auf Genuss ausgerichtet“, erklärt Häusel. „Wenn ich mir nicht vorher einen Plan mache, dann lasse ich mich von diesen Genussmitteln antörnen und habe zum Schluss viele Sachen in meinem Einkaufswagen, die vorher nicht geplant waren.“
„Wenn ich zum Beispiel hungrig bin, kaufe ich rund 20 Prozent mehr als ich tatsächlich brauche“, so der Psychologe. Die einfache Lösung: Ein Einkaufszettel.
Kaufland, Netto und Co: So tricksen Discounter bei ihren Angeboten
Doch Supermärkte und Discounter wollen natürlich gerade erreichen, dass man viel einkauft. Dabei nutzen sie einige Tricks, so wie etwa so genannte „Category-Management-Programme“, wie Hans-Georg Häusel erklärt.
„Die Regale werden heute kundenlogisch aufgebaut“, erläutert er. „Natürlich versuchen diese Programme, die teuren Artikel in Augenhöhe zu stellen. In Augenhöhe ist ein Regal doppelt so attraktiv wie in der Bückzone, wo sich die preiswerten Artikel mit gleicher Qualität befinden. Deshalb lohnt es gerade bei steigender Inflation, die Augen zu senken und in die unteren Regale zu schauen.“
——————————-
Mehr News zum Thema Einkaufen:
——————————-
Zudem verweist der Experte darauf, dass sich die Qualität von Eigenmarken nur selten von den teuren Markenartikeln unterscheide.
Kaufland, Netto und Co: Vorsicht vor Aktionsschildern
Auch bei roten Preisschildern, die auf Aktionen oder Rabatte hinweisen, sollte man aufpassen – denn diese zeigen nicht immer das preiswerteste Produkt. Häusel meint im „Welt“-Interview: „Wir haben dazu einmal einen Versuch gemacht, bei dem wir die Preise auf dem roten Preisschild sogar erhöht haben. Und es wurde deutlich mehr verkauft.“ (at)