Rollstuhlfahrer und andere Menschen mit Behinderungen haben es mit ihrer Kleiderauswahl nicht leicht. Denn es gibt nur wenige spezielle Modelabel.
Essen.
„Der Inklusionsgedanke ist bei der Mode noch nicht angekommen“, sagt die Dortmunder Grafikdesignerin Sabine Gröne. Sie hat vor einem halben Jahr angefangen, mit ihrem Modelabel „Bambule Kids“, Kleidung für Kinder mit Behinderungen herzustellen. Hierbei müsse auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder eingegangen werden.
Für Rollstuhlkinder hat sie Hosen und Hosenröcke, die hinten am Rücken länger geschnitten sind. „Es ist wichtig, dass die Hosen hinten keine Taschen haben, die scheuern könnten. Ich habe die Taschen deshalb etwas tiefer gesetzt“, erläutert Gröne. Für Kinder mit Orthesen hat sie eine Hose entwickelt, die mit einem Klettverschluss an den Seiten zu öffnen ist. Für spastische Kinder mit starkem Speichelfluss hat sie Oberteile mit wasserfestem Einsatz im Brustbereich. Diese Sonderanfertigungen sind in Deutschland die Ausnahme.
Besonderheiten an der Bekleidung für Rollstuhlfahrer
Berkay Dogan ist Geschäftsführer von Rollimoden. Das Modelabel gilt als Erfinder der speziellen Kleidung für Menschen mit Behinderungen, insbesondere für Rollstuhlfahrer. Dogan erläutert, worauf bei der Kleidung für Rollifahrer geachtet werden müsse.
Bei Hosen sei beispielsweise das Problem, dass Taschen, Nieten und Lederetiketten zu Druckstellen führen würden. „Wir haben bei unseren Hosen abgeflachte Nähte. Außerdem haben wir die Hosen hinten höher geschnitten, damit der Rücken geschützt ist. Es gibt einen langen Reißverschluss bis in den Schritt, der leicht zu öffnen ist.“
Außerdem hätten querschnittsgelähmte Rollstuhlfahrer einen leichteren Zugriff zu dem Kateter. Und die Hosen seien extra lang geschnitten, damit sie im Sitzen nicht hochrutschen. „Das sieht auch ästhetischer aus“, sagt Dogan.
Shoppen wird für Rollstuhlfahrer zur großen Herausforderung
Vor allem für Menschen im Rollstuhl ist der Kauf von Kleidung im offenen Handel schwierig. Eine Barrierefreiheit ist längst nicht immer gegeben. Somit wird das für Menschen ohne Handicap unbeschwerte Shoppingerlebnis für Rollstuhlfahrer zu einer großen Herausforderung.
„Die Kleidung hängt für Rollstuhlfahrer oft zu hoch und sie sind auf Hilfe angewiesen. Außerdem sind die Umkleiden häufig nicht rollstuhlgerecht“, bemängelt Dogan von Rollimoden. Er sagt weiter, dass viele Bedürftige gar nicht wüssten, dass es extra Läden für spezielle Mode gibt. Obwohl es etwa 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer in Deutschland gebe.
Das von ihm geführte Modelabel hat neben einem Online-Shop auch eine kleine Boutique im hessischen Eberbach-Igelsbach, die nach Terminabsprachen besucht werden kann. Das Unternehmen wurde im Jahre 1988 gegründet.
Kleidung nach Maß
Auch heute noch ist die Kleiderauswahl für Menschen mit Behinderungen gering. Deutschlandweit gibt es nur wenige Unternehmen, die diese Mode anbieten. „Es ist wirklich ein Nischenmarkt. Meistens sind es sehr kleine Unternehmen“, sagt Manuela Preinsbergs, Pressereferentin der diesjährigen Rehacare Messe in Düsseldorf (8. September bis 1. Oktober). Bei der Fachmesse werden in diesem Jahr allein 16 Aussteller ihre Mode für Menschen mit Handicaps präsentieren.
Hier eine Auswahl an Online-Shops mit Kleidung für Menschen mit Behinderung:
http://www.bambule-shop.de/
http://www.rolling-pants.com/
https://www.rollitex.de/
http://www.rollimoden.de/
http://www.schuermann-rehamode.de/