Kein Hafen, kein Pier, kein gar nichts! Eine Insel im Südpazifik macht es Kreuzfahrt-Kapitänen nicht leicht. Hier anzulegen ist jedes Mal ein Abenteuer – und nur wenige schaffen es.
Doch lohnt sich eine Kreuzfahrt zu dieser weit entlegenen Insel sehr. Allein schon wegen ihrer Geschichte.
Kreuzfahrt-Kapitäne können HIER nicht anlegen
6.000 Meter entfernt vom Festland liegt eine Inselgruppe mitten im Südpazifik. Die Hauptinsel ist gerade einmal drei Kilometer lang und auf ihr leben aktuell nur 46 Menschen. Die Rede ist von den Pitcairn-Inseln.
Sie gehören zur britischen Kolonie und sind schwer erreichbar. Denn hier gibt es keinen Hafen und die raue See und Brandung verhindert, dass Schiffe hier leicht anlegen können. Häufig versuchen sie, ihre Passagiere per Tenderboote zum Bounty Bay zu bringen. Doch nur in der Hälfte der Fälle klappt das. Zuletzt konnten dort im Dezember 2022 – das erste Mal seit Beginn der Corona-Pandemie – die Passagiere der „Aida Mar“ an Land, wie „Welt“ berichtet.
Kreuzfahrt: Das bietet Pitcairn
Zwei ganze Seetage sind es bis zur nächsten Insel, Magareva, in Französisch-Polynesien. Die Insulaner halten sich gerade so mit dem Verkauf von Briefmarken und Souvenirs über Wasser. Ihre Briefmarke ziert eine circa 80 Jahre alte Galapagos-Riesenschildkröte – die Einzige von fünf Exemplaren, die einst zwischen den 30er und 50er-Jahren hier von einem US-Kapitän ausgesetzt wurden. Sie ist bekannt unter dem Namen „Mrs T.“ und lässt sich gerne von Touristen streicheln.
Und wenn es keine Touristen an Land schaffen, dann versuchen die Inselbewohner ihre Souvenirs mit Booten zu den Kreuzfahrtschiffen zu bringen, um sie an die Passagiere zu verkaufen. Die Jüngeren unter ihnen versuchen ihr Glück allerdings lieber anderswo, da ihnen das Leben auf der Insel zu rau und perspektivlos erscheint. Zudem kommen nicht häufig Besucher auf die kleine Insel. Auch wenn die Natur hier einzigartig ist, gibt es lediglich einen Steinstrand, der kaum zu erreichen ist und unter einer 90 Meter hohen Klippe liegt – nicht gerade ein beliebter Ausflugsort für jedermann.
Interessant ist jedoch die Geschichte, der Insel. Die hat es ziemlich in sich.
Die Geschichte der Besiedlung
Alle Bewohner sind Nachfahren der Meuterer der „Bounty“ und polynesischer Frauen. Nachdem ihre Ahnen 1789 das Schiff kaperten, besiedelten sie die Insel. Doch elf Jahre später war nur noch der Matrose John Adams übrig – zusammen mit zehn Frauen und 23 Kindern. Alle anderen Männer hatten sich gegenseitig getötet.
Einige Zeit später – 1839 um genau zu sein – erbaten die Nachkommen Hilfe von Großbritannien und die Pitcairn-Inseln wurden zur britischen Kolonie. Spätestens seit dem Brexit versucht das Land allerdings, seine Überseegebiete wieder loszuwerden – wegen der Kosten.
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Doch es gibt noch ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Insel. 2004 wurden mehrere Fälle von Kindesmissbrauch bekannt und sechs Personen zu mehrjähriger Haft verurteilt – darunter auch ein Nachfahre der Person, die die Meuterei der Bounty angezettelt hatte.