Jetzt schießt Lidl mit scharfen Waffen zurück – und zwar gegen das Umweltministerium von Ministerin Steffi Lemke (55, Grüne)! Lemkes Ministerium legte einen Gesetzentwurf vor, damit der Handel in Deutschland häufiger als bislang Mehrwegverpackungen anbietet. So sollen Kunden bei Lidl und anderen Händlern Milch in der Mehrwegflasche und Joghurt im Mehrweg-Glasbecher kaufen können.
Das Gleiche gilt auch für Säfte, Mineralwasser oder andere Erfrischungsgetränke. Das geplante Gesetz geht sogar weiter: Frühestens ab 2024 sollen Kunden frei wählen dürfen. Die Märkte müssen also ihr Angebot erweitern, und zwar schon sehr bald (hier mehr).
Lidl wehrt sich gegen Pläne der Regierung!
Wird das Gesetz verabschiedet, können den Händlern Übergangsfristen eingeräumt werden. Doch spätestens Ende 2024 soll das Gesetz final in Kraft treten. Und dann gibt es auch Änderungen bei der Pfandrückgabe. Discounter und Supermärkte müssen nämlich auch Mehrwegverpackungen zurücknehmen – und nicht nur wie aktuell Einwegverpackungen. Dagegen wehrt sich jetzt Discounter-Riese Lidl!
++ Lidl will Pfand-System nicht ändern – „Nicht hinnehmbar“ ++
Lidl teilt mit, dass man „grundsätzlich die Bemühungen der Politik für mehr Klimaschutz bei Getränkeverpackungen“ begrüße. Dann aber folgt Klartext: „Jedoch tragen die vom Bundesumweltministerium vorgelegten Eckpunkte nicht dazu bei, den Getränkemarkt klimaschonender, ökologischer, ökonomisch vernünftig und verbraucherfreundlich zu gestalten.“ RUMMS!
„Zwang zum Angebot“
Der Discounter erklärt, dass das „Bottle-to-Bottle-System der Kreislaufwirtschaft“ einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz beitrage, indem aus alten Flaschen neue hergestellt werden. Der Einsatz von Plastik-Neumaterial wird so ausgeschlossen. Dank des bisherigen Einweg-Pfandsystems bleibe das Material in lebensmittelgeeigneter Qualität erhalten, verursache kaum Müll und ist klimaschonend.
Und weiter: „Ungeachtet dieser Fakten strebt das Ministerium mit einem Zwang zum Angebot und zur Rücknahme von Mehrwegflaschen eine Förderung von Mehrweggetränkeverpackungen zu Lasten anderer ökologisch vorteilhafterer Alternativen an, ohne den Beweis anzutreten, dass Mehrweggetränkeverpackungen auch pauschal ökologischer sind.“ Der Vorschlag des Ministeriums bedeute, dass jeder Händler alle Systeme und Flaschentypen parallel betreiben muss – damit vergrößern sich auch ökologische Lasten.
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Kosten Getränke bald viel mehr?
Außerdem wäre der logistische Aufwand immens höher, weil Mehrwegsysteme in der Rücknahme 25-mal mehr Lkw-Fahrten erfordern und zusätzliche Kosten für ein Mehrwegangebot und dessen Sortierung und Rückführung. Für Kunden würde das höhere Preise für Getränke bedeuten.
Wolf Tiedemann, Vorstand von Lidl, sagt: „Die Pläne des Ministeriums gehen zu Lasten des Klimas, der Wirtschaft und der Verbraucher. Statt pauschal Mehrweg zu fördern, sollte das Ministerium die Ökobilanz einer Verpackung zum Bewertungskriterium machen. Die Kreislaufflasche und andere Flaschen gehören zu den ökologischsten Flaschen. Diese Fakten sollten Grundlage einer vernünftigen Regulierung des Getränkemarktes sein.“