Die Branche der Essens-Lieferdienste boomt. Die Tatsache, dass bei Lieferando, Uber Eats & Co. online bestellt wird, hat das Trinkgeld-Verhalten der Kunden verändert. In Deutschland, wo Trinkgeld als Zeichen der Wertschätzung tief verwurzelt ist, haben digitale Plattformen wie Lieferando neue Wege geschaffen, um Fahrer zu belohnen. Doch nicht immer läuft alles reibungslos.
Eine vermeintlich gute Geste, wie das Geben von Online-Trinkgeld, kann plötzlich Ärger und Frust auslösen. Insbesondere dann, wenn Zweifel aufkommen, ob die Unterstützung überhaupt bei den Lieferando-Fahrern landet.
Lieferando-Kunden geben Online-Trinkgeld – doch oft kommt es nicht an
Genau diese Zweifel haben offenbar ihre Berechtigung. In den sozialen Medien – etwa bei Reddit (siehe unten) – finden sich massenhaft Kommentare, in denen Kunden und Fahrer von Lieferando beklagen, dass das Online-Trinkgeld häufig nicht bei dem ankommt, der es erhalten sollte. Aber der Reihe nach.
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Die Lieferando-App bietet Kunden die Möglichkeit, bequem und kontaktlos Trinkgeld zu geben. Praktisch, wenn man gerade kein Bargeld zu Hause halt. Direkt nach einer Bestellung erscheint in der App eine Funktion, mit der bis zu 14 Tage später ein Online-Trinkgeld in Höhe von 5, 10 oder 15 Prozent der Bestellsumme hinzugefügt werden kann. Doch wer beim Entgegennehmen der Bestellung an der Haustür den Fahrer darauf hinweist, dass man ihm bereits online Trinkgeld gegeben habe, hört oft Aussagen wie „Das kommt nicht an“. Da packt den einen oder anderen Kunden verständlicherweise die Wut.
Beschwerde – oder doch lieber Bargeld
Lieferando unterscheidet zwischen zwei Kategorien von Lieferdiensten. Bei Fahrern, die direkt von Lieferando angestellt sind, wird das Trinkgeld mit dem Monatsgehalt ausgezahlt. Diese Fahrer erkennt man oft an der Lieferando-Markenbekleidung oder ihren Warmhalteboxen. Zudem kann der aktive Food-Tracker (Live-Verfolgung) in der App ein Indikator dafür sein, dass das Trinkgeld direkt bei diesen Fahrern ankommt.
Anders verhält es sich bei Restaurants, die eigene Fahrer beschäftigen. Und das ist insbesondere außerhalb von großen Städten der Regelfall. Hier wird das Online-Trinkgeld zunächst an das Restaurant ausgezahlt. Die Verteilung des Geldes obliegt dann den jeweiligen Betreibern. Die sind eigentlich per Lieferando-Vorschrift dazu verpflichtet, Trinkgelder an ihre Fahrer auszuzahlen. Doch immer wieder berichten Fahrer, dass dies nicht passiere.
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Was können Kunden tun, die so etwas mitbekommen? Das Online Portal „Curved“ hat drei Möglichkeiten zusammengetragen:
• Ein Anruf beim Restaurant kann Klarheit schaffen. Allerdings besteht die Gefahr, dass der betroffene Fahrer identifiziert wird, was für ihn Konsequenzen haben könnte.
• In der Lieferando-App kann eine Bewertung für das entsprechende Restaurant abgegeben und das Problem öffentlich gemacht werden.
• Über den Kundenservice (Online-Kontaktformular) können Verstöße gemeldet und geprüft werden.
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Das Online-Trinkgeld-System von Lieferando bietet Bequemlichkeit und Flexibilität. Doch Kunden sind nicht immer sicher, ob ihr Beitrag tatsächlich bei den Fahrern landet. Besonders bei Restaurants mit eigenen Fahrern bleibt ein gewisses Risiko bestehen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Trinkgeld nach wie vor bar übergeben.