Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg melden sich nicht nur deutsche Landes- und Bundespolitiker zu Wort (>>> hier mehr dazu). Noch am Abend äußert sich auch die Regierung von Saudi-Arabien.
Es mag im ersten Moment schlüssig erscheinen, dass neben Repräsentanten etwa aus Frankreich, Italien und Spanien auch das Land reagiert, aus dem der mutmaßliche Täter stammt. Und doch passt die Nachricht aus Riad nicht so recht ins Bild. Aber der Reihe nach.
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Nach Anschlag in Magdeburg: Riad betont „Ablehnung von Gewalt“
Saudi-Arabien hat den mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg verurteilt und seine „Solidarität“ mit Deutschland bekundet. Die Regierung in Riad habe „ihre Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer“ ausgedrückt und ihre „Ablehnung von Gewalt“ bekräftigt, erklärte das saudi-arabische Außenministerium am Freitag im Onlinedienst X. Der Magdeburger Polizei zufolge handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 50-Jährigen aus Saudi-Arabien.
+++ Was über den Mann bekannt ist: Anschlag auf Weihnachtsmarkt Magdeburg: Täter passt nicht ins Klischee +++
Allerdings, und das ist an dieser Stelle bemerkenswert: Die Landesinnenministerin von Sachsen-Anhalt, Tamara Zieschang, hatte erklärt, der Tatverdächtige aus Saudi-Arabien sei bereits 2006 erstmals nach Deutschland gekommen und habe einen unbefristeten Aufenthaltstitel. Wie „tagesschau.de“ berichtet, besitze der Mann seit dem Jahr 2016 den Asylstatus als politischer Flüchtling. Recherchen von WDR und NDR zufolge habe er sich bereits in den 1990er-Jahren vom Islam losgesagt. Er sei in seiner Heimat Saudi-Arabien mit dem Tod bedroht worden und daher nach Deutschland geflüchtet. Der Wüstenstaat ist eine Monarchie, der regelmäßig vorgeworfen wird, Menschenrechte zu missachten. Meinungs- und Pressefreiheit gibt es nicht.
Kleinkind und Erwachsener getötet
Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt hatte zuvor von einem mutmaßlichen Anschlag gesprochen. Ein Auto war am Freitagabend kurz nach 19 Uhr in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast. Laut Polizei fuhr der Täter mindestens 400 Meter über den Weihnachtsmarkt. Ein Kleinkind und ein Erwachsener wurden getötet, Dutzende weitere Menschen teils lebensgefährlich verletzt.
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Der Vorfall in Magdeburg ereignete sich einen Tag nach dem achten Jahrestag des islamistischen Lkw-Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Damals hatte ein islamistischer Täter einen Sattelschlepper in die Menschenmenge gesteuert, zwölf Menschen wurden getötet, ein weiterer starb Jahre später an seinen schweren Verletzungen. Der Täter konnte zunächst fliehen und wurde Tage später in Italien von Polizisten erschossen.