In der Innenstadt von Mannheim ist es am Montagmittag zu einem großen Einsatz von Polizei und Rettungskräften gekommen (>>> hier die Einzelheiten). Der Polizei zufolge war ein schwarzes Auto der Marke Ford mit hoher Geschwindigkeit in eine Menschenmenge gefahren. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben. Das Auto wurde massiv beschädigt, die Windschutzscheibe zerstört.
Auf viele Fragen hat die Polizei noch keine Antworten – oder aber die Ermittler äußern sich nicht, um ihre Untersuchungen nicht zu gefährden. Auch die wohl drängendste Frage ist aktuell offen, wenngleich viele Menschen in Deutschland zunächst meinten, die Antwort zu schon zu kennen.
Mannheim: Diese Frage treibt die Menschen um
Zwei Tote und knapp 30 Verletzte vor wenigen Wochen in München, sechs Todesopfer und rund 300 Verletzte Ende 2024 auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, 1 Toter und rund 20 Verletzte 2022 in Berlin… bei all diesen schrecklichen Taten war ein Auto im Spiel. Am Steuer saßen jeweils Männer, die nach Deutschland geflüchtet waren. Jetzt der Vorfall in Mannheim – und viele Bürger dachten am Montag spontan: Nicht schon wieder!
Doch die Tragödie in Mannheim passt nicht in dieses Schema. Anhaltspunkte zum Beispiel für islamistischen Terror wie zuletzt in München sehen die Ermittler nicht. Was den Mann stattdessen bei seiner Tat antrieb, ist umgekehrt aber auch noch weitgehend ungeklärt. Dass sich Innenministerin Nancy Faeser (SPD) am Mittag direkt auf den Weg nach Baden-Württemberg gemacht hatte, dürfte jedenfalls ein Hinweis darauf sein, dass kaum von einem tragischen Unfall auszugehen ist.
Täter ist ein Deutscher (40) aus Rheinland-Pfalz
Unabhängig von dieser zentralen Frage gibt es viele weitere. Hier ein Überblick, was wir wissen – und was nicht.
Was wir wissen: Der Vorfall ereignete sich nach Polizeiangaben am zentralen Paradeplatz in der Innenstadt von Mannheim. Die Stadt ist mit rund 320.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs.
Nach Augenzeugenberichten soll der Mann mit seinem Wagen vom Friedrichsring kommend in die mehrere Hundert Meter langen Planken, die Haupteinkaufstraße, gerast sein und auf Höhe des Paradeplatzes mehrere Passanten an- oder umgefahren haben. Auf den Planken und rund um den Wasserturm fand am Rosenmontag ein Fasnachtsmarkt mit Dutzenden Imbissbuden und Fahrgeschäften statt.
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Der mutmaßliche Fahrer ist nach Polizeiangaben um 12.43 Uhr festgenommen worden und befindet sich im Krankenhaus. Laut Andreas Stenger, Chef des Landeskriminalamtes, hat der Mann sich im Zuge der Festnahme mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen und lebensgefährlich verletzt. Man habe ihn bisher nicht vernehmen können. Laut Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) handelt es sich um einen 40-jährigen Deutschen mit Wohnsitz in Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz). Er sei ein Einzeltäter gewesen.
„Konkrete Anhaltspunkte für psychische Erkrankung“
Oberstaatsanwalt Romeo Schüssler erklärte am Montagabend während einer Pressekonferenz: „Wir haben konkrete Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung des Täters. Deswegen konzentrieren sich die Ermittlungen auf diesen Aspekt.“ Der Mann habe, so Schüssler, vor zehn Jahren eine kurze Freiheitsstrafe wegen Körperverletzung verbüßt. 2018 sei er wegen „Hatespeech auf Facebook“ aufgefallen. Seine Wohnung werde durchsucht, um weitere Anhaltspunkte zu erhalten.
Der Täter ist von Beruf Landschaftsgärtner. Ob er aber gerade gearbeitet habe, wisse man nicht, sagte Staatsanwalt Romeo Schüssler. Er sei ledig, habe nach Erkenntnissen der Ermittler keine Kinder und keine Partnerin oder keinen Partner. Man gehe davon aus, dass er allein gelebt habe, so Schüssler.
Mannheim: Opfer sind eine Frau (83) und ein Mann (54)
Es gibt laut Polizei Mannheim zwei Tote – eine Frau (83) und ein Mann (54) – sowie elf Verletzte. Das Universitätsklinikum Mannheim teilte mit, dass drei Patientinnen/Patienten mit „einer hohen medizinischen Dringlichkeit“ akutmedizinisch versorgt würden. Es handele sich um zwei Erwachsene und ein Kind.
Die Uniklinik hatte sich auf einen Massenunfall vorbereitet. Im Klinikum sei sofort der Katastrophen- und Einsatzplan umgesetzt worden, mit dem die Versorgung von Verletzen vorbereitet wird. Es seien insgesamt acht Trauma-Teams bereitgestellt worden, sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Gegen 17 Uhr ging das Klinikum wieder in den Regelbetrieb über.
Rund 300 Beamte der Polizei sowie zahlreiche Rettungskräfte waren in der Mannheimer Innenstadt im Einsatz. Den ganzen Tag über hatte es geheißen, es könne zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, das Stadtgebiet zu meiden. Die Bürger sollten sich in geschlossenen Räumen aufhalten. Der Innenstadtbereich wurde weiträumig geräumt.
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Was wir nicht wissen:
- Die Opfer: Wie viele Schwerverletzte genau und wie schwer die Verletzungen sind, dazu machte die Polizei noch keine gesicherten Angaben, ebenso wenig zur Zahl der möglicherweise betroffenen Kinder.
- Zum Autofahrer selbst: Die Polizei prüft den Hintergrund des mutmaßlichen Täters. Da er bisher nicht vernommen werden konnte, sind noch viele Fragen offen.