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Todesfahrt in Mannheim: Warum die Innenstadt am Rosenmontag nicht mit Pollern gesichert war

Nach der Todesfahrt in Mannheim kommt die Frage nach Absperrungen auf. Die Polizeipräsidentin hat eine klare Antwort.

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Großeinsatz der Polizei: Autofahrer fährt in Mannheim in Menschenmenge

In der Mannheimer Innenstadt ist ein Autofahrer mit einem SUV in eine Menschenmenge gerast.

Ein 40-jähriger Mann raste mit einem Auto durch die mehrere Hundert Meter lange Haupteinkaufstraße in Mannheim, töte zwei Menschen und verletzte elf weitere (>>> hier alle Details). Auf den Planken und rund um den Wasserturm fand zu dieser Zeit ein Fasnachtsmarkt mit Imbissbuden und Fahrgeschäften statt. Warum war der Bereich nicht gesichert?

Als tags zuvor am Sonntag der Fasnachtsumzug in Mannheim stattfand, war die Innenstadt mit Pollern und Lkw abgeriegelt worden. Am Rosenmontag hingegen waren die Sperren entfernt worden. Das mag Außenstehende irritieren. Doch Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer leistet Aufklärung.

Todesfahrt in Mannheim: „Keine besondere Veranlassung“ für Absperrungen

Die Einkaufsstraße in Mannheim war nach Angaben der Polizei nicht mit Pollern oder Absperrungen gesichert. Dafür habe es keine besondere Veranlassung gegeben. „Es war ein ganz normaler Tag im Stadtleben von Mannheim“, sagte Polizeipräsidentin Schäfer mit Blick darauf, dass dort am Montag keine besondere Veranstaltung anstand. Auf den sogenannten Planken gebe es Straßenbahnverkehr. Zudem gebe es die Möglichkeit, dass Lieferverkehr in die Straße einfahre. Im Klartext: An einem regulären Montag wie diesem seien Absperrungen gar nicht möglich gewesen.

+++ Todesfahrt in Mannheim: Wenige Stunden nach der Tat kommt es raus +++

Absolute Sicherheit werde es niemals geben können, sagte auch Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). „Wir können auch nicht unsere Innenstädte zu umzäunten Festungen machen.“ Die Tat reihe sich ein in mehrere Straftaten der jüngeren Vergangenheit, in der ein Auto als Waffe missbraucht worden sei. 

„Können nicht Innenstädte zu Festungen machen“

Am Abend besuchten Spitzenpolitiker aus Bund und Land den Tatort. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) drückte seine Anteilnahme gegenüber Opfern und Angehörigen aus. „Das ist nun wirklich schwer zu ertragen und auszuhalten“, sagte er. Er versicherte den Bürgerinnen und Bürgern, dass der Staat alles tue, was er tun könne, um sie zu schützen. Aber hundertprozentigen Schutz könne es nicht geben. „Manchmal ist es einfach nur tragisch und schlimm.“


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Bundesinnenministerin Nancy Faeser dankte der Polizei und den Rettungskräften. „Die Polizei hat einen herausragenden Job geleistet“, sagte die SPD-Politikerin am Abend, nachdem sie sich vor Ort ein Bild gemacht hatte. Etwa 30 Polizeikräfte seien in zehn Minuten vor Ort gewesen, sagte Faeser. 

Nun gelte es, die Ermittlungsbehörden ihre Arbeit machen zu lassen. Es sei eine furchtbare Tat, „ein Horror am helllichten Tag, bei schönstem Wetter, in der Mittagspause, wo viele Menschen draußen sind“.  (mit dpa)