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München: Schüsse vor israelischem Generalkonsulat ++ Toter 18-Jähriger plante Anschlag ++ neue Details

In München lief ein Großeinsatz der Polizei. Plötzlich fielen Schüsse vor dem israelischem Konsulat. Der Tatverdächtige ist tot.

© dpa

Messeranschlag in Solingen

Messeranschlag beim Stadtfest in Solingen (23. August 2024)

Polizei-Großeinsatz in München! Vor dem israelischem Generalkonsulat und dem NS-Dokumentationszentrums hat es am Donnerstagmorgen (05. September) mehrere Schüsse gegeben. Der Tatverdächtige wurde von der Polizei niedergeschossen. Kurze Zeit später starb er.

Nach der Schießerei gehen die Ermittler von einem versuchten Terroranschlag aus, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft in München mit. Rund 500 Polizisten waren im Einsatz, vor allem am Vormittag, als die Lage noch unklar war und zunächst niemand wusste, ob möglicherweise weitere mutmaßliche Täter in der Stadt unterwegs sind. Menschen versteckten und verbarrikadierten sich in Gebäuden. Mittlerweile sind neue Details über den Schützen bekannt.

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Versuchter Terroranschlag in München 

19.30 Uhr: Am Abend nach den Schüssen durchsuchte die Polizei die Wohnung des Schützen. Der 18-Jährige hatte mit seinen Eltern in Neumarkt gewohnt. Zur Sicherheit seien das Wohnhaus und die Nachbargebäude evakuiert worden, sagte der Polizeisprecher. Später habe sich aber herausgestellt, dass keine Gefahr bestanden habe.

Nach dem versuchten Anschlag auf das israelische Generalkonsulat in München hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) der Polizei für ihr schnelles Eingreifen gedankt. „Die schnelle Reaktion der Einsatzkräfte in München hat heute womöglich Grausames verhindert“, schrieb Scholz am Donnerstag auf X. „Antisemitismus und Islamismus haben bei uns keinen Platz“, erklärte der Kanzler.

17.35 Uhr: Nach und nach kommen mehr Informationen über den 18-jährigen Schützen ans Licht. Der junge Mann mit bosnischen Wurzeln war den Behörden im vergangenen Jahr wegen einer Bedrohung von Mitschülern und einer Körperverletzung aufgefallen. In diesem Zusammenhang sei ihm die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen worden, hieß es. Zudem habe er sich religiös radikalisiert und sich für Sprengstoff und Waffen interessiert. Deshalb sei gegen ihn ein Waffenverbot verhängt worden. Dieses wäre mindestens bis Anfang 2028 in Kraft geblieben.

Nach dem Schusswechsel nahe dem israelischen Generalkonsulat in München gehen Ermittler von einem versuchten Terroranschlag des Getöteten aus. Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog zeigte sich auf X entsetzt über den Vorfall. Wenige Stunden nach den Schüssen sprach er von einem „Terroranschlag heute Morgen in der Nähe des israelischen Konsulats in München“. 

Schütze war mutmaßlicher Islamist

16.15 Uhr: Nach Informationen der österreichischen Nachrichtenagentur APA soll der österreichische Schütze mit bosnischer Herkunft den österreichischen Behörden als mutmaßlicher Islamist bekannt gewesen sein. Er sei im vergangenen Jahr bei der Staatsanwaltschaft Salzburg wegen Verdachts in Richtung terroristischer Vereinigung angezeigt worden. Darüber hatten zuvor auch andere Medien berichtet. Es handele sich zwar nicht um einen sogenannten Hochrisiko-Gefährder, aber auf seinem Handy seien Daten und ein Computerspiel sichergestellt worden, die eine Nähe zu islamistisch-terroristischem Gedankengut belegten. Ein Verfahren wegen Mitgliedschaft in der radikalislamischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sei aber eingestellt worden, hieß es.

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14.55 Uhr: Medienberichten zufolge soll der Mann einen islamistischen Hintergrund haben. Dies bestätigten am Donnerstag weder die Polizei noch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Bestätigt wurde aber, dass die Tat im Zusammenhang mit dem israelischen Generalkonsulat steht. Es liege auf der Hand, dass es kein Zufall sei, wenn jemand in Sichtweite des Konsulats parke, mit einem Gewehr bewaffnet um das Gebäude gehe und dann schieße, sagte Herrmann.

14.20 Uhr: In einer Pressekonferenz wurden Details zu der Identität des toten Tatverdächtigen preisgegeben. Es soll sich um einen 18-jährigen Österreicher gehandelt haben. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat nach den Schüssen von München einen Anschlagsplan auf das in der Nähe des Tatorts befindliche israelische Generalkonsulat nicht ausgeschlossen. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es möglicherweise einen solchen Plan gegeben habe, sagte Herrmann. Die Hintergründe müssten jedoch noch aufgeklärt werden. 

Unsere Berichterstattung bis Donnerstag, 5. September, 13 Uhr

Zahlreiche Polizisten waren in der Münchner Innenstadt in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats im Einsatz.

Betroffen war der Bereich der Briennerstraße und Karolinenplatz. Dort waren Verkehrssperren errichtet worden. Ein Anwohner berichtete gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ von Schüssen und Polizeisirenen. Es sollen die Rufe „Lauft! Lauft!“ zu hören gewesen sein. In einem Video sind Schüsse zu hören.

München: Keine weiteren Verdächtigen

Die Polizei habe im Bereich des Karolinenplatzes auf eine verdächtige Person geschossen und diese auch getroffen, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst. Von weiteren verdächtigen Personen gehe man nicht aus.

Angreifer schoss gezielt auf Polizisten

Polizisten hatten gegen 9 Uhr in dem Areal in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums den laut Polizei mit einer sogenannten Repetierwaffe älteren Baujahres bewaffneten Mann entdeckt. „Er hat gezielt auf die Polizisten geschossen, die haben das Feuer erwidert“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden. Er sei noch am Einsatzort gestorben. 

Die Polizei rückte daraufhin mit vielen Kräften und einem Hubschrauber aus. Straßensperren wurden eingerichtet. Dort standen teilweise schwer bewaffnete Polizisten. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Bereich im Stadtteil Maxvorstadt zu meiden. Zeugen hatten von mehreren Schüssen in dem Areal berichtet.


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