Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Joseph Ratzinger, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, verstarb am Samstag, 31. Dezember, im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan, teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni mit.
Papst Benedikt XVI. war der erste Papst der Geschichte, der freiwillig von seinem Amt zurückgetreten war. Dies hatte zur Folge, dass die katholische Kirche die ein oder andere Tradition, die sonst mit dem todesbedingten Amtsende eines Papstes einhergeht, aufschieben musste. Einer dieser Bräuche muss jetzt nach Benedikts Tod nachgeholt werden – und zwar indem man sein wertvollstes Schmuckstück zerstört.
Papst Benedikt XVI. (†95) ist tot
Benedikt XVI. stand von 2005 bis 2013 an der Spitze der katholischen Kirche. Er war der erste deutsche Papst nach über 500 Jahren. Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. im April 2005 wurde der damals 78-jährige Ratzinger zu seinem Nachfolger gewählt.
Nach den Weihnachtstagen 2022 wurde berichtet, dass es Benedikt XVI. altersbedingt sehr schlecht gehe. Papst Franziskus, der seit Benedikts Rücktritt 2013 das Amt innehat, hatte öffentlich dazu aufgerufen, für seinen Vorgänger zu beten, hatte ihn sogar persönlich besucht.
Jetzt, nach dem Tod es emeritierten Papstes, kann die katholische Kirche auch eine Tradition nachholen, die bisher aufgeschoben wurde.
Kirche muss Schmuckstück von Papst Benedikt zerstören
Seit dem 14. Jahrhundert trägt jeder Papst einen so genannten „Fischerring“ als Insignie seines Amtes. Die Ringplatte zeigt den Apostel Petrus mit einem Fischernetz in einem Boot – und spielt auf die Bezeichnung „Menschenfischer“ an, mit der Jesus in der Bibel seine Jünger betitelt.
Sobald ein Papst stirbt, wird ihm der Ring vom Finger genommen und mit einem Hammer zerstört. Da Benedikt XVI. jedoch zurücktrat und nicht im Amt verstarb, wurde sein Ring nicht zerstört, sondern lediglich durch eine Gravur entwertet, die die Ringplatte zertrennte. Mit dem Tod Benedikts kann die Kirche den Ring nun abschließend zerstören.
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Joseph Ratzinger wurde am 16. April 1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren. Nach seiner Priesterweihe 1951 schlug er zunächst eine wissenschaftliche Laufbahn ein, bevor er 1977 Münchner Erzbischof wurde. 1982 berief ihn Papst Johannes Paul II. zum Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation. 23 Jahre später wurde Ratzinger zum Papst gewählt. (mit dpa)