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Perfektes Haniel Open Air macht Duisburger glücklich

Perfektes Haniel Open Air macht Duisburger glücklich

7000 Musikfreunde feiern die Philharmoniker, Solisten und Chöre der Deutschen Oper am Rhein, die VCO-Rockband aus Vilnius und Moderator Götz Alsmann.

Duisburg. 

An diesem Abend auf dem König-Heinrich-Platz stimmt einfach alles. Auf der Bühne musizieren die großartig aufgelegten Duisburger Philharmoniker, die Sänger der Deutschen Oper am Rhein glänzen mit starken Stimmen, die Überraschungsband VCO Rock bietet einen tollen Auftritt, als Moderater verbreitet Götz Alsmann permanent gute Laune und führt mit Fachwissen, Anekdötchen und Mitmachaktionen gekonnt durch den Abend – und das Wetter spielte auch noch mit. 7000 Zuschauer waren geradezu überwältigt vom 2. Haniel Klassik Open Air und jubelten mit glänzenden Augen.

„Guten Abend, Duisburg!“, begrüßten Haniel-Vorstandsvorsitzender Stephan Gemkow und OB Sören Link das Publikum. Der blickte begeistert von der Bühne auf den vollen Platz: „Das ist ein toller Anblick von hier oben!“

Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi legt mit der pompösen Fest-Ouvertüre von Schostakowitsch los. Zweiter Dirigent des Abends ist der neue Rheinopern-Kapellmeister Giuliano Betta, der für die leidenschaftlichen Opernklänge zuständig ist. Einen Ausblick auf die kommende Spielzeit gibt es mit Arien, Duetten und Chören aus Donizettis „Der Liebestrank“, der am 17. Oktober Premiere in Duisburg hat, und Puccinis „Turandot“, die hier ab dem 5. Dezember gespielt wird. Ovidiu Purcel stimmt ein glanzvolles „Una furtiva lagrima“ an, und gemeinsam mit der gewitzten Luiza Fatyol gibt es auch ein Duett . Kaum zu glauben, dass diese beiden großartigen Künstler bis vor kurzem noch Mitglieder des Opernstudios waren.

Kinderchor der Oper begeistert

Der bestens aufgelegte Chor zeigt seine Vielseitigkeit im Henker- und Mond-Chor aus „Turandot“. Wahre Jubelstürme erntet Zoran Todorovich für „Nessun dorma“, den Superhit, mit dem schon Luciano Pavarotti die Charts stürmte. In Erinnerung bleiben auch Ramona Zaharia als leidenschaftliche Carmen, Bogdan Baciu als Macho-Escamillo und der von Sabina López-Miguez geleitete Kinderchor der Oper.

Dank Ton- und Bildtechnik kommen alle Opernfans auf dem Platz, auch in den hinteren Reihen, auf ihre Kosten: Auf der Bühne filmen vier Kameraleute das Geschehen, das auf zwei Videowände übertragen wird. Zusätzlich zu den Lautsprechern an der Bühne gibt es vier Verstärkermasten auf dem Platz, an denen man genauso gut hört wie in den vorderen Reihen.

Zum Abschluss gibt es nach zweieinhalb Stunden zu den Klängen von „Gladiator“ ein großes Feuerwerk, bei dem seitlich der Bühne sogar Flammenwerfer zum Einsatz kommen.

Rock und Schock und gute Laune 

Zu den Höhepunkten beim 2. Haniel Open Air gehörten am Freitag auch zwei Lehár-Arien, die zum Erfolgs-Repertoire von Rudolf Schock gehörten; der Duisburger Tenor würde am 4. September 100: Ovidiu Purcel schmettert „Freunde, das Leben ist lebenswert“ und Zoran Todorovich singt mit viel Schmelz „Dein ist mein ganzes Herz“.

Einen rasanten Auftritt legt die litauische Band VCO Rock aus Duisburgs Partnerstadt Vilnius hin. Die Hard-Rocker schaffen es perfekt zu zeigen, wie viel Rock in Opernarien steckt. Und aus dem Opernensemble hatten Luiza Fatyol, Laimonas Pautienius und Bogdan Baciu ihren Spaß daran, mal zu zeigen, dass Opernsänger auch anders können.

Moderator Götz Alsmann ist unschlagbar darin, das Publikum bei Laune zu halten. Er kommt zum Beispiel von Verdis „Othello“ („da geht es um Eifersucht“) auf die „eifersuchtsfreie Opernehe“ zwischen Duisburg und Düsseldorf (OB Thomas Geisel hörte mit Frau und Kind zu). Oder Alsmann übt mit dem Publikum, wie man auch kenntnisfrei „etwa in der Halbzeitpause“ plaudern kann: Strawinski? – Kann man machen! Beethoven? – Gewaltig! Mozart? Zauberhaft! Wagner? Schwierigschwierigschwierig! Tschaikowsky? – So ist der Russe!

Open-Air-Bühne gehört auch der Rockszene 

Am Freitagabend war das Klassik-Publikum voll auf seine Kosten gekommen, am Samstag griff die heimische Rock-Szene auf der Open-Air-Bühne vor dem Stadttheater in die Saiten. Die Musiker von sieben heimischen Rockbands peitschten die Drums und verlangten ihren Gitarren alles ab. Doch nicht nur Newcomer begeisterten das Publikum, das sich bei bestem Wetter vor der Bühne amüsierte. Auch die erfahrene Coverband Roxxbusters sorgte mit bekannten Welthits für prächtige Stimmung.

Schon am Mittag ist der Theatervorplatz gut besucht, als zum ersten Mal die Gitarren gestimmt werden und die erste Band die Bühne betritt: Käpt’n Moby eröffnet das Musikfeuerwerk und legt direkt mächtig los. Frisch und frei ist der Sound der Duisburger. Die eigenen, deutschen Stücken passen zu einem warmen Sommertag. Die Lieder handeln von Liebe und Freiheit und bringen die Zuschauer immer wieder zum Mitfeiern und -klatschen.

Gute Bands in Duisburg

Die Lokalmatadoren Gorilla Taxi und Die Ganz Normalen Bürger überzeugen ebenso mit deutschsprachigen und eigenen Songs. „Cool, mal zu hören, dass es echt gute Bands in Duisburg gibt”, findet Christian Hacht (18) aus Buchholz. „Das ist handgemachte Musik mit Herz. Ich bin die ganzen Castingbands satt, die man so im Fernsehen sieht. Echte Rockmusik höre ich mir aber immer wieder gerne an.”

Auch andere Gäste loben die Duisburger Bands zu denen an diesem Tag auch The Atrium, die mit hymnischen Rocksongs daherkommen, Paperstreet Empire und Flash Preuszen gehören. Überhaupt begeistert das Freiluftfest die Massen. „Der Bereich zwischen Theater und Forum ist der Schönste in der ganzen Duisburger Innenstadt”, findet Sebastian Sieler (29). „Gerade wenn das Wetter so gut ist wie heute, bietet sich der Platz doch echt für Großveranstaltungen an. Wenn’s dann noch gute Musik gibt ist’s umso besser.”

Hits zum Mitsingen

Während die jungen Musikgruppen fast ausschließlich eigene Stücke vorstellten, gibt es dann Hits zum Mitsingen. Die Roxxbusters touren schon seit vielen Jahren durch NRW und Deutschland. Im Gepäck haben sie nur die ganz großen Klassiker. Unter anderem drücken sie AC/C-Hits, Balladen von Peter Gabriel und auch Songs von Michael Jackson ihren ganz eigenen Stempel auf.

Natürlich kann eine Band mit viel Tourerfahrung auch auf eine eigene Fangemeinde zählen und entsprechend schieben sich immer mehr Menschen an die Bühne. Sie tanzen, singen mit und jubeln. Erst nach mehreren Zugaben dürfen Roxxbuster von der Bühne.