Dramatische Szenen auf der Reeperbahn in Hamburg! Zehntausende EM-Fans sind dort am Sonntagmittag (16. Juni) versammelt, bereiten sich mit guter Stimmung auf das Spiel Polen – Niederlande um 15 Uhr vor.
Doch in dem Vergnügungsviertel tauchte plötzlich ein Mann mit einer Spitzhacke auf, spricht gegenüber den Beamten eine eindeutige Drohung aus. Die Polizei muss den Angreifer niederschießen.
Nun gibt es neue Erkenntnisse zum Tatverdächtigen – und zur Tatwaffe.
Polen – Niederlande: Mann mit Spitzhacke randaliert auf Reeperbahn
Der Mann randalierte vor dem EM-Spiel Polen gegen die Niederlande auf der Reeperbahn in Hamburg, wo die Partie an diesem Sonntag um 15 Uhr im Volksparkstadion angestoßen wird. Der Unbekannte war mit einer Spitzhacke und einem Molotow-Cocktail bewaffnet aus einem Lokal in der Silbersackstraße gekommen „und hat die Einsatzkräfte“ vor Ort bedroht, erklärt ein Sprecher der Polizei Hamburg.
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Die Beamten forderten den Mann dazu auf, das Werkzeug hinzulegen, machten schließlich von ihrer Schusswaffe Gebrauch, um der Situation Herr zu werden.
Der Unbekannte wurde durch die Schüsse am Bein verletzt. „Er wird momentan im Krankenhaus medizinisch versorgt“, so der Polizei-Sprecher weiter. Auch auf X informierte die Behörde über die Lage, spricht von einem „größeren Polizeieinsatz“.
Polen – Niederlande: „Keinen Hinweis auf Fußball-Bezug“
Auch wenn sich der Vorfall auf der Reeperbahn in St. Pauli, wo an diesem Sonntag kurz vorher tausende EM-Fans durch die Straßen zogen, ereignete, besteht laut Polizei kein Zusammenhang zur EM-Partie.
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„Es gibt keinen Hinweis, dass ein Fußball-Bezug besteht“, erklärte der Hamburger Polizei-Sprecher. Der Standort, an dem der Mann randalierte, fand in der Nähe der S-Bahn-Station Reeperbahn statt – über einen Kilometer von der dortigen Fanzone zur EM 2024 entfernt. Demnach gibt es auch keine weiteren Verletzten.
Nach aktuellen Erkenntnissen geht die Polizei Hamburg von einem Einzeltäter aus, die Hintergründe seiner Tat sind zu diesem Zeitpunkt aber noch völlig unklar. Sicher ist dagegen: Das Fan-Fest und Public Viewing zu Polen – Niederlande in Nähe der Reeperbahn, genauer am Heiligengeistfeld, kann stattfinden. „Die Veranstaltung am Heiligengeistfeld unterliegt diversen Sicherheitskontrollen und ist gut geschützt“, versicherte die Polizei am Nachmittag auf X.
Tatverdächtiger wird Haftrichter vorgeführt
Der Tatverdächtige soll noch am Montag (17. Juni) einem Haftrichter vorgeführt werden. Der werde im Laufe des Tages entscheiden, welcher Tatvorwurf dem Mann gemacht werde, sagte Hamburgs Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Im Raum stehe aktuell der Vorwurf eines versuchten Tötungsdeliktes. Zudem müsse der Haftrichter entscheiden, ob der Mann vorläufig in einer Klinik untergebracht werden müsse oder in ein Untersuchungsgefängnis komme. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag handelte der Deutsche möglicherweise in einem psychischen Ausnahmezustand.
Der 39 Jahre alte Mann aus dem niedersächsischen Buchholz liege mittlerweile auch nicht mehr im Krankenhaus. Er sei am Montag in den Morgenstunden entlassen worden. Bereits am Sonntag sei seine Wohnung in Buchholz auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Dabei wurden Unterlagen sichergestellt. Die Ermittlungen zum Tatmotiv dauerten jedoch weiter an. Klar sei aber: „Es gibt keinen Zusammenhang zur organisierten Fußballgewalt“, sagte Oechtering weiter.
Bei der Tatwaffe handelte es sich laut neuesten Erkenntnissen auch nicht um eine Spitzhacke, sondern um einen üblicherweise von Dachdeckern genutzten Schieferhammer. Zuvor hatte die Polizei von einer Spitzhacke als Waffe gesprochen. (mit dpa)