Falls irgendwer es noch nicht bemerkt haben sollte: Einkaufen ist mittlerweile eine kostspielige Angelegenheit geworden. Wer bei Rewe, Penny und Co. seinen Wocheneinkauf erledigt, musste in diesem Jahr bereits deutlich mehr für Lebensmittel zahlen als in den Jahren zuvor.
Laut Statistischem Bundesamt waren alltägliche Nahrungsmittel wie Butter, Brot oder Milch im November 2022 satte 20 Prozent teurer als im November 2021. Die Begründungen hat man in den vergangenen Monaten häufig gehört: Inflation, Lieferengpässe oder steigende Produktionskosten wegen hoher Energiepreise.
Und es kommt noch dicker: Die Hoffnung, dass sich die Preise bei Rewe, Penny und Co. im neuen Jahr 2023 wieder normalisieren, sollten Kunden begraben. Rewe-Chef Lionel Souque höchstpersönlich rechnet mit einer gegenteiligen Entwicklung.
Rewe, Penny & Co: Auch 2023 gehen die Lebensmittel-Preise hoch
Denn Rohstoff- und Energiepreise sind nach wie vor hoch – und das wird sich 2023 nicht plötzlich ändern. „Im nächsten Jahr werden wir deshalb wohl noch einmal rund fünf Prozent Teuerung sehen, vielleicht auch etwas mehr“, prognostiziert Souque im Interview mit dem „Spiegel“.
Insbesondere bei Molkereiprodukten sieht der Rewe-Chef schwarz. 250 Gramm Butter für 1,50 Euro? Von diesen Vorstellungen müssen sich Kunden wohl endgültig verabschieden. „Der Preis steigt gerade auf deutlich über drei Euro bei den Markenmolkereien und ich befürchte, das wird so weitergehen“, sagt Souque dem „Spiegel„.
Gerade wenn man situationsbedingt gezwungen wird, bei den Eigenmarken die Preise zu erhöhen, mache sich das für Kunden noch deutlicher bemerkbar als bei Markenartikeln. Souque nimmt als Beispiel das eigene Rewe-Mineralwasser, dass mittlerweile statt 19 Cent nun 25 Cent kostet. Ein Plus von 30 Prozent. Da ist es wenig überraschend, dass Kunden häufiger beim Discounter einkaufen als in Supermärkten wie Rewe.
Rewe-Chef: „Die Menschen haben nicht so viel Geld“
Rewe und Penny, die seit über 30 Jahren zur selben Konzerngruppe gehören, wollen ihre Kunden natürlich nicht mit hohen Preisen derart verärgern, dass sie künftig lieber woanders einkaufen. Manchmal sind es aber die Hersteller selbst, die vom Einzelhandel höhere Preise verlangen, um beispielsweise gestiegene Produktionskosten auszugleichen. Zuletzt hatte Edeka deshalb Streit mit Coca-Cola – und Rewe verkrachte sich mit Süßigkeiten-Hersteller „Mars“.
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„Wir haben für das erste Quartal 2023 bereits angekündigte Preiserhöhungen von Markenlieferanten im Wert von einer Milliarde Euro auf dem Tisch“, gibt Souque zu – betont aber zugleich, dass man diese strikt ablehne. „Wir können und wollen die Preise nicht so stark erhöhen, wie die Industrie das fordert. Die Menschen haben nicht so viel Geld.“