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Selma Jacobs ist Sportfotografin – Schnappschüsse beim Plettenberger P-Weg

Selma Jacobs ist Sportfotografin – Schnappschüsse beim Plettenberger P-Weg

Klick, Totale im Hochformat; Klick, Halbtotale quer; Klick, Portrait. Zehn Meter vor Selma Jacobs biegt der Läufer auf die Gerüstbrücke ein, in wenigen Sekunden prescht er an ihr vorbei und auf diesen paar Metern, in dieser kurzen Zeit macht die Sportfotografin drei Fotos.

Plettenberg. 

Drei verschiedene Fotos. Und das nicht nur bei jedem einzelnen P-Weg-Läufer, sondern auch bei den Radlern, die noch schneller vorbeidonnern. „Die wollen ja nicht immer das gleiche Bild sehen“, sagt Selma.

Frühmorgens fährt sie zur Gerüstbrücke nach Böddinghausen, an die Läufer-Langstrecke, gut 200 Sportler. Mittags sind die letzten durch, Selma packt zusammen. In der Hechmecke, oberhalb der Tennisplätze hat sie sich eine Stelle am Waldrand ausgeguckt, wo sie die Läufer ein zweites Mal in den Sucher bekommt. Auf 100 Metern macht Selma mit dem Tele vier bis fünf Fotos von jedem. Verschiedene natürlich, ganz entspannt.

Abends liefern die fünf P-Weg-Sportfotografen ihre Speicherkarten ab, die Bilder werden auf Server in der Aachener Agentur kopiert, wo Mitarbeiter jedem Foto die Startnummer zuordnen, damit die Sportler ihre Fotos finden. Bei der Taktikbesprechung sprechen sie ab, wer wo am nächsten Tag an die Strecke geht.

Sportfotografen auf der ganzen Welt unterwegs

Sportografen sind auf der ganzen Welt bei Marathonveranstaltungen unterwegs, New York, Südafrika, Australien. „Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring kamen über 300 000 Fotos zusammen“, erzählt Selma.

Natürlich gibt es auch bei den Profis Ausschuss, aber lediglich 50 000 Bilder der 15 Mitarbeiter wurden gelöscht. Nachbearbeitung ist nicht, das Bild muss perfekt belichtet und ausgeleuchtet aus der Kamera kommen, „Gesicht und Startnummer erkennbar, das ist das Wichtigste“, erklärt die 34-jährige.

Alle Sportografen sind freie Mitarbeiter, der Laden brummt. Selma ist Sprechstundenhilfe, im Zweitjob arbeitet sie als Hundeführerin. „Das ist manchmal etwas schwierig, weil mein Hund ja irgendwo bleiben muss.“ Sie macht den Job als Ausgleich zum Büro, „draußen unterwegs zu sein ist das Beste“, sagt sie.

Im Kunststudium Fotokenntnisse vertieft

„Es macht einfach riesig Spaß.“ Zum Fotografieren ist Selma über ihren Vater gekommen, im Kunststudium vertiefte sie ihre Kenntnisse, arbeitet als freie Fotografin, ihr Bruder brachte sie 2011 zur Agentur. „Die meisten sind Autodidakten“, sagt Selma. Technik und Stilmittel wie die typischen Mitzieher werden auf einem Workshop gelehrt. „Da geht’s in den Wald, bis man es kann“, grinst Selma.

Dann begleitet man einen erfahrenen Kollegen, wenn man sich bewährt, kommen weitere Veranstaltungen. P-Weg ist Luxus für die Fotografen, Bett, Dusche, recht viel Schlaf und Frühstück. „Sonst campen wir oft an der Strecke, bringen alles mit, was für mehrere Tage nötig ist.“ Luxus auch das schöne Wetter: „Bei Regen oder Kälte stundenlang an der Strecke hocken, schlaucht.“

Zudem kann sie auch mal die Kamera zur Seite legen, wenn gerade keiner kommt. „Es gibt Veranstaltungen, da kann man nur mit Fotoapparat ins Gebüsch gehen.“ Ein Hocker und Stativ für die schweren Fotoapparate sind Pflicht. Und noch einen Kniff hat Selma ziemlich gut drauf: Wer die Sportler so anlacht wie sie, kriegt auch schöne Fotos.