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Böller-Unfälle an Silvester in Deutschland: Fünf Tote durch Kugelbomben und illegales Feuerwerk

Mindestens fünf Todesopfer hat die Silvester-Nacht in Deutschland gefordert. Darüber hinaus gab es zahlreiche Verletzte. Ein Überblick.

Silvester Böller Todesopfer
© IMAGO/EHL Media

Tod und Trauer: Hier kannst du dir helfen lassen

Bei Unglücken mit Feuerwerkskörpern sind an Silvester in Deutschland mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen.

In mehreren Fällen kam es deshalb zu den verheerenden Unfällen, weil Personen selbst Böller gebastelt hatten.

Silvester: 24-Jähriger stirbt bei Böller-Explosion in NRW

Am Rande des Ortes Geseke in Nordrhein-Westfalen starb ein 24-Jähriger bei der Explosion eines Böllers. Familienmitglieder mussten alles mitansehen. Geprüft werde, ob es sich bei dem Feuerwerkskörper um illegale Pyrotechnik gehandelt habe. „Es sieht zumindest nicht so aus, als sei es ein handelsübliches Feuerwerk gewesen“, sagte eine Polizei-Sprecherin. Wie die „Bild“ berichtet, soll der junge Mann den Böller selbst gebastelt haben. Einen ausführlichen Bericht findest du hier.

Ebenfalls in NRW – in Duisburg – wurde der Rettungsdienst in der Silvester-Nacht zu einem schweren Unfall mit Feuerwerk gerufen. Im Stadtteil Hochemmerich erlitt ein Mann schwerste Verletzungen an Hand und Bein, als ein Böller in der Hand explodierte. Er musste vom Notarzt versorgt werden und kam zur weiteren Behandlung in die Unfallklinik. In Herne wiederum verlor ein zehnjähriger Junge mindestens einen Finger, als er von einem Böller getroffen wurde (>>> hier ein ausführlicher Bericht).

Tödliche Kopfverletzung durch Großfeuerwerksbombe in Sachsen

Bei Unfällen in Sachsen wurden zwei Männer tödlich verletzt. In Oschatz östlich von Leipzig sei ein 45-Jähriger gestorben, sagte ein Sprecher des Lagezentrums am frühen Neujahrsmorgen. Er hatte eine Großfeuerwerksbombe der Kategorie F4 gezündet, die eigentlich nur von Personen mit spezieller Erlaubnis verwendet werden darf. Der Mann erlitt schwere Kopfverletzungen und starb im Krankenhaus.

Zudem wurde laut Polizei ein 50-Jähriger in Hartha in der Nähe von Chemnitz tödlich verletzt. Er hatte mit einer Kugelbombe (siehe unten in diesem Artikel) hantiert, die dann explodierte und ihn tödlich verletzte. Familienangehörige mussten alles mitansehen.

Selbst gebauter Silvester-Böller explodiert – Todesopfer in Hamburg

In Hamburg starb ein 20-Jähriger durch die Explosion eines selbstgebauten Silvester-Böllers. Der Unfall geschah laut Polizei im Stadtteil Ochsenwerder. Wie die „Bild“ berichtet, wollte der junge Mann offenbar mit einem Abwasserrohr aus Kunststoff eine Kugelbombe abschießen – doch diese explodierte zu früh.

Ein weiterer Mensch wurde in der Silvester-Nacht im Norden von Brandenburg tödlich verletzt. Der 21-Jährige sei bei einem Unfall im Landkreis Oberhavel ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher des Lagezentrums. Die Kriminalpolizei ermittle vor Ort. Weitere Angaben machte er auf Nachfrage zunächst nicht.

In Havelsee-Fohrde nahe der Stadt Brandenburg an der Havel schwebte eine Person nach der Explosion von Silvester-Feuerwerk in Lebensgefahr, berichtete der Sprecher weiter.


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Verheerende Verletzungen durch Kugelbomben

Illegales Feuerwerk hat auch in Berlin schwerste Verletzungen verursacht. Die Unfallklinik Berlin (UKB) behandelte nach eigenen Angaben am Mittwochmorgen 15 Schwerverletzte. Allein fünf von ihnen seien durch sogenannte Kugelbomben schwer an Händen, Gesicht und Augen verletzt worden. Mehrere Verletzte hätten einzelne Finger oder Teile der Hand verloren. Auch Hörverluste und Brandwunden seien zu behandeln. Kugelbomben enthalten oft eine gefährlich große Menge an explosivem Schwarzpulver. In Deutschland sind große Kugelbomben verboten, allerdings werden sie illegal aus dem Ausland importiert oder im Eigenbau hergestellt.

Durch die entstandenen Schäden seien ganze 36 Wohnungen nun vorerst unbewohnbar, sagte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. Er sprach von einem „Schlachtfeld“, das der wohl nicht zugelassene Sprengkörper hinterlassen habe.

Ein solcher illegaler Böller explodierte laut Feuerwehr auch im Stadtteil Tegel, hier inmitten einer Menschenmenge. Acht Menschen wurden nach Angaben des Sprechers verletzt, darunter zwei lebensbedrohlich. Unter den beiden Schwerstverletzten sei auch ein Kleinkind.

Weitere Schwerverletzte – darunter Kinder – in ganz Deutschland

Ein zehnjähriger Junge wurde in Rostock in der Silvesternacht schwer verletzt, als ein Böller unmittelbar vor seinem Gesicht explodierte. Noch sei unklar, wer den Knaller in die Richtung des Kindes warf, so die Polizei.

In Güstrow musste ein 50 Jahre alter Mann wiederbelebt werden. Er erlitt nach Angaben der Polizei schwerste Gesichtsverletzungen, nachdem er einen Böller in ein Rohr geworfen hatte, der dann darin explodierte.

Schwer verletzt wurde auch ein Mann in der Silvesternacht bei Traunstein beim Zünden einer Feuerwerks-Batterie. Der 39-Jährige hatte die Batterie gezündet und sich nicht weit genug von ihr entfernt, wie die Polizei mitteilte. Teile der Sprengladung trafen demnach sein Gesicht. Der Mann wurde den Angaben zufolge mit schwersten Gesichts- und Augenverletzungen in eine Spezialklinik gebracht. (mit dpa)