Zwei Jahre mussten Böller-Freunde zu Silvester deutschlandweit Verkaufsverbote hinnehmen. Jetzt darf wieder unbeschwert geknallt werden. Dass dabei nicht alle Liebhaber des lauten Vergnügens besonnen vorgehen, zeigen dramatische Vorfälle bereits in den Tagen vor dem Silvester-Abend.
Wir halten dich über alle Entwicklungen in diesem Blog auf dem Laufenden.
Silvester-Chaos: Schlägereien, Angriffe, Schusswaffen
16.30 Uhr: In der Silvesternacht waren Polizei und Rettungskräfte massiven Angriffen ausgesetzt. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte deswegen deutlich höhere Strafen für die Täter. Auch Politiker von SPD und Union verurteilten die Taten scharf.
In Berlin berichtete die Polizei am Sonntag von Angriffen auf Einsatzkräfte im gesamten Stadtgebiet. 18 Polizeikräfte seien dabei verletzt worden. Ein Beamter habe nach massivem Beschuss mit Pyrotechnik schwere Verbrennungen erlitten. Zum Teil seien Einsatzkräfte auch mit Eisenstangen, Steinen und Flaschen angegriffen worden. Die Intensität der Angriffe sei „mit den Vorjahren nicht zu vergleichen“ gewesen, hieß es weiter. Insgesamt seien 103 Personen festgenommen worden, darunter 98 Männer und fünf Frauen. Es seien zahlreiche Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Die Berliner Polizei twitterte am Sonntag:
13.11 Uhr: Unfassbare Szenen spielten sich laut „Focus“ auch in Berlin ab. Dort sollen Unbekannte sich gegenseitig mit Böllern und Feuerwerksraketen beschossen haben. Dabei griffen sie auch einen vorbeifahrenden Krankenwagen mit einem Feuerlöscher an und zerbrachen dessen Windschutzscheibe.
Zwar wurde keiner der Rettungssanitäter in dem Wagen verletzt, aber zum Tatzeitpunkt führten sie einen Patienten mit, der dringend in ein Krankenhaus musste. Durch die Aktion des Chaoten verzögerte sich sein Transport dramatisch, es musste erst ein Ersatzfahrzeug geholt werden. Über den aktuellen Zustand der Person ist nichts bekannt. Wenigstens konnte der vermeintliche Täter noch vor Ort von Polizisten geschnappt werden.
12.07 Uhr: Im der Gemeinde Pottiga in Thüringen kam es am Silvesterabend zu einem furchtbaren Familiendrama: Ein 35 Jahre alter Mann soll seine Eltern mit Benzin übergossen und anschließend angesteckt haben. Alle Hintergrunde zu der Tat liest du hier.
10.45 Uhr: Im Landkreis Leipzig im Nordwesten Sachsens kam es in der Silvesternacht zu einem tragischen Vorfall. In der Gemeinde Otterwisch zog sich ein 17-jähriger Junge bei der Detonation eines Feuerwerkkörpers schwere Verletzungen zu. Wenig später verstarb er an diesen in einem nahen Krankenhaus
Ein Fremdverschulden wird derzeit von der Polizei ausgeschlossen, wie diese Polizei am Sonntagmorgen mitteilt. Weitere Angaben zum dem Fall könnten zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden.
Samstag, 31. Dezember
22.46 Uhr: Polizei am Limit
Die Berliner Feuerwehr ist im bisherigen Verlauf des Silvesterabends innerhalb von einer Stunde zu mehr als 40 Brandeinsätzen ausgerückt. Derzeit seien allein rund 60 Einsatzkräfte mit einem größeren Kellerbrand in der Urbanstraße in Berlin-Kreuzberg beschäftigt, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Seit 19.00 Uhr am Samstagabend befindet sich die Feuerwehr im „Ausnahmezustand Silvester“. Das heißt, dass etwa dreimal so viele Einsatzkräfte unterwegs sind wie normalerweise. Laut Feuerwehr sind mehr als 1.200 Kräfte im Einsatz.
Im Ausnahmezustand war auch die Berliner Polizei. Auf Twitter informierte sie über zahlreiche Schlägereien, beschlagnahmte Schreckschusspistolen, Raketenschüsse auf Gebäude und Passanten sowie Angriffe auf Rettungsdienste und einen Balkonbrand.
Im Stadtteil Tiergarten waren vier Menschen in den Zoo geklettert und mussten von den Beamten herausgeholt werden. „Auf der Sonnenallee in #Neukölln scheint bereits 0 Uhr zu sein. Man hat sich in größeren Gruppen auf ihr versammelt und begrüßt knallend das neue Jahr“, twitterte die Polizei.
Silvester-Krawalle immer krasser – was ist da nur los?
22.05 Uhr: Polizei-Einsätze reißen nicht ab – Ausnahmezustand!
Der Berliner Silvesterabend nimmt für die Einsatzkräfte der örtlichen Polizei allmählich an Fahrt auf. Allein seit 18.00 Uhr seien mindestens zehn weitere Einsätze im Zusammenhang mit Feuerwerk und Böllern hinzugekommen, sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstagabend. So viele Einsätze habe es bis dato über den ganzen Tag verteilt gegeben, hieß es weiter. Unter anderem rückten die Feuerwehrleute zu einem Balkonbrand, mutmaßlich auch von Feiernden ausgelöst.
Seit 19.00 Uhr gilt für die Berliner Feuerwehr der „Ausnahmezustand Silvester“. Das heißt, dass statt 24 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen 70 tätig sind. Der Sprecher rechnete mit einer langen und arbeitsintensiven Nacht für die Einsatzkräfte.
Wegen Silvester-Böllern: Explosion in Wohnhaus, zwei Verletzte
18.01 Uhr: Zündelei mit verheerenden Folgen
Explosion in einem Wohnhaus – und alles nur wegen Silvester-Knallerei! In Teupitz im Süden Brandenburgs krachte es, zwei Menschen landeten im Krankenhaus. Die Polizei geht von Feuerwerk als Ursache aus – und machte im Keller des Hauses einen erschreckenden Fund…
Am Silvestertag hantierten sie mit Pyro-Technik, den Jahreswechsel erleben sie nun wohl vom Krankenbett aus: Nach Polizeiangaben lösten ein 51-Jähriger und ein 24-Jähriger Kumpane nach Silvester-Zündelei ein flammendes Inferno in einem Haus in Brandenburg aus. Die Feuerwehr rückte mit Großaufgebot an, konnte löschen.
Der 24-Jährige kam mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus, der 51-Jährige folgte ebenfalls mit Verletzungen. Und das ist noch nicht alles! Laut einem Polizeisprecher sollen beim Löschen des Brandes zudem zwei Pistolen entdeckt worden sein. Ob es sich dabei um Schreckschusspistolen oder andere Waffen handelt, werde noch untersucht, hieß es weiter. Die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes setzt die weiteren Ermittlungen fort, das Grundstück rings um das Haus im Ortsteil Egsdorf wurde bereits abgesucht.
Silvester-Wahnsinn: Kinder verletzt
16.25 Uhr: Kinder mit Böllern beworfen – Krankenhaus
Es sind Szenen am Silvester-Vorabend, die sprachlos machen: In Ellerstadt (Rheinland-Pfalz) bewarf ein Unbekannter einen Elfjährigen mit einem Böller, der Getroffene erlitt schwere Verbrennungen. Der Junge landete im Krankenhaus, seine Verletzungen im Brustbereich mussten ambulant behandelt werden.
16.00 Uhr: Böller-Attacke auf Polizisten – Pyro-Eskalation!
Schreckens-Taten am Nachmittag des 31. Dezember! In Berlin-Schöneberg attackierten Jugendliche einige Polizisten mit angezündeten Böllern. Ein Beamter erlitt dabei leichte Verletzungen, etliche Knallkörper landeten auf der Straße.
Fünf Beteiligte wurden vorübergehend festgenommen, wie die Polizei mitteilte, eine Sprecherin erklärte weiter, der verletzte Beamte habe im Dienst bleiben können.
Doch schon am Donnerstagabend (29. Dezember) hatten laut „Bild“ etwa 150 Menschen rund um die Pallasstraße im Stadtteil illegal Knaller und Raketen gezündet, und so einen Polizeieinsatz ausgelöst. Am folgenden Freitagabend kamen nach Angaben einer Polizeisprecherin in der berüchtigten Straße in Schöneberg erneut rund 30 Menschen zusammen – und warfen Böller auf die Straße, und anrückende Polizisten.
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Rund um die Pallasstraße hat die Polizei aktuell eine Verbotszone für Feuerwerk eingerichtet. (mit dpa)