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So hart trainieren zwei Talente aus Essen für Rio 2016

So hart trainieren zwei Talente aus Essen für Rio 2016

Die Schwimmer Lisa Höpink und Damian Wierling träumen von Olympia. Lesen Sie hier, wie ein Tag im Leben der zwei Essener Leistungssportler aussieht.

Essen. 

Fünf Uhr morgens. Im Essener Sportinternat Helmholtz schellt in Zimmer 312 der Wecker. Draußen ist es stockfinster. Umdrehen, unter der Decke bleiben – für die 17-jährige Lisa Höpink keine Option. Sie muss aufstehen, die Treppe runter und 250 Meter um die Ecke ins Schwimmzentrum Rüttenscheid. Ihr Alltag beginnt. Vertraute Wärme und leichter Chlorgeruch liegen in der Luft. 30 Minuten nach dem schrillen Ton des Weckers springt der Teenager ins Wasser. Höpink ist eines der großen Schwimmtalente der Startgemeinschaft (SG) Essen. „Manchmal fragen mich Freunde, wieso ich mir das alles antue“, erzählt sie. Was sie antwortet? „Weil es Spaß macht“, kommt die Antwort prompt. Sie träumt von einer Teilnahme an Olympischen Spielen.

Ein paar Stunden später, nebenan im Kraftraum, trainiert Damian Wierling. „Don’t use mashines, become one“ steht an der Wand. „Benutze keine Maschinen, werde eine.“ Aus der Box in der Ecke schallt Hip Hop. Damian Wierling geht in die Knie. Dem Mülheimer liegen 100 Kilo auf den Schultern. „Kooooooomm – Stabiiiiiiiiiil“, schreit ihn Trainer Arthur an. Es ist neun Uhr. Auf dem Programm: eine zweistündige Krafteinheit. Auch er, der 20-jährige Student, ist Schwimmer der SG Essen. Auch er gilt als ein Talent mit Olympia-Ambitionen.

SG Essen zieht Talente an

Die Schwimmer Lisa Höpink und Damian Wierling sind Leistungssportler. Niemand sieht, wie hart die zwei Talente jeden einzelnen Tag für ihren Olympia-Traum arbeiten. Trotz Schule. Trotz Studium. Sie lächeln fast immer.

Beide zählen zum „Perspektivteam 2014-2020“. Das Team wurde 2013 gegründet, als die deutschen Beckenschwimmer ein Jahr zuvor keine Olympia-Medaille in London gewonnen hatten. Das Ziel jetzt: 2020 soll bei den Spielen in Tokio bei jedem Endlauf ein deutscher Schwimmer auf dem Block stehen.

Bei den Deutschen Meisterschaften, die bis Sonntag in Berlin stattfinden, geht es um die Tickets für Rio de Janeiro im August.

Lisa Höpink kämpft mit Außenseiterchancen über 200 Meter Schmetterling (Einzel) und Freistil (Staffel). Sie müsste ihre Bestzeiten um zwei Sekunden unterbieten. Bei Damian Wierling ist die Lage besser. „Wenn er seine Leistung abruft, sind die Chancen gut“, sagt seine Trainerin Nicole Endruschat. Wierling hofft über 50 Meter (Einzel) und 100 Meter (Staffel) Freistil auf die Qualifikation.

Was beide eint: die Anstrengung, Tag für Tag Höchstleistungen abzurufen. Beim Schwimmen. Bei Stabilisationsübungen. Bei Kraft-Einheiten. In der Schule. Sobald die Elftklässlerin Höpink ihr Frühpensum mit 5,6 Kilometern im Wasser absolviert und ein Frühstück verschlungen hat, sitzt sie im Helmholtz-Gymnasium. Um 7.45 Uhr beginnt der Unterricht.

2009 war das Talent aus Wanne-Eickel vom SV Neptun 28 Recklinghausen zur SG Essen gewechselt. Mit 13 Jahren folgte der Umzug ins Sportinternat, das zwischen Schule und Schwimmhalle liegt. Sie machte alles freiwillig. „Meine Eltern haben mich das entscheiden lassen“, sagt Höpink.

Damian Wierlings Weg ins Becken begann mit fünf Jahren und überraschend. „Ich hatte große Angst vor Wasser, selbst Duschen war ein Problem.“ Vor der Einschulung wollten seine Eltern das ändern. Eine Schwimmlehrerin nahm ihm schließlich mit viel Fingerspitzengefühl die Angst.

Schnell wurde deutlich: Wierling hat Talent. „Die Trainerin hat mich dann zur SG Mülheim mitgenommen.“ 2011 schloss sich auch Wierling der SG Essen an.

Mittlerweile ist es halb fünf. Nach der Schule blieb am Nachmittag eine gute Stunde für Hausarbeiten. Höpink absolviert eine ihrer Stabi-Einheiten, bevor es am Abend zurück ins Becken mit dem gesamten SG-Team geht.

Um 20.30 Uhr geht der Tag zu Ende

Irgendwann nach sechs, Höpink und Wierling trainieren auf einer Bahn im Schwimmbecken, spulen ihre Trainingskilometer ab. Kurze Verschnaufpause am Beckenrand: Beide quatschen vertraut miteinander. Die Schwimmtalente sind ein Paar. „Es hilft, dass wir beide den gleichen Sport machen“, sagt Höpink. „Sonst würde es schwer, sich regelmäßig zu sehen.“ Wohl wahr: Um 20.30 Uhr verlassen sie die Schwimmhalle.

Ein langer Tag geht zu Ende.