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Solingen: Issa Al H. sprach kurz vor Anschlag mit seiner Schwester – „Er lachte und machte Witze“

Nach dem Anschlag in Solingen hat die Familie des mutmaßlichen Attentäters ein Interview gegeben. Seine Schwester hat kurz zuvor mit Issa Al H. telefoniert.

© Uli Deck/dpa

Messer-Anschlag von Solingen: Täter stellt sich

Die Polizei meldet die Festnahme eines Syrers (26).

Der Messer-Anschlag von Solingen hat die Menschen bis weit über die Grenzen von NRW hinaus entsetzt. Drei Menschen ließen bei dem Blutbad während der 650-Jahr-Feier der NRW-Stadt ihr Leben. Der Angreifer war zunächst auf der Flucht. Einen Tag nach dem Anschlag ging den Behörden Issa Al H. ins Netz (mehr dazu hier >>>)

Seit der bestialischen Tat fragt sich jeder, wer dieser Mann ist, der wahllos auf friedliche Menschen einstach. Mit einem Messer. Ein regelrechter Blutrausch in einer Skrupellosigkeit, die völlig unfassbar erscheint. Auf der Suche nach Antworten hat der „Spiegel“ die Familie des mutmaßlichen Attentäters in Damaskus (Syrien) ausfindig gemacht. Keiner von ihnen will wahrhaben, dass Issa Al H. hinter dem Anschlag steckt.

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Solingen: „Ich denke, unser Sohn könnte so etwas nicht tun“

„Es ist unmöglich, dass mein Sohn so etwas tun könnte“, ist sich Chalal Al H. sicher. Der Vater des mutmaßlichen Attentäters gibt im Gespräch mit dem Magazin an, dass er seinen Sohn im jugendlichen Alter einst in die Türkei geschickt hat, damit er nicht vom sogenannten Islamischen Staat (IS) rekrutiert werde. Dass er Jahre später im weit entfernten Solingen im Namen des IS einen Anschlag verüben könnte, ist auch für Issas Schwester Fatima undenkbar.


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„Wir haben von der Messerstecherei gehört; sie sagten, sein Name sei Issa. Jeder hier benutzt Facebook, und das Bild und die Nachricht waren überall zu sehen. Von dem Moment an, als wir die Nachricht hörten, haben wir gesagt, dass das nicht Issa sein kann, das ist unmöglich.“ Nur wenige Tage vor dem Anschlag habe sie noch Kontakt zu ihrem Sohn gehabt.

„Er war wie immer“

Anzeichen dafür, dass ihr Bruder sich verändert haben könnte, habe die Schwester nicht gesehen: „Ehrlich gesagt, er war wie immer, rief uns an, lachte und machte Witze.“ Er habe berichtet, dass er in Deutschland keine Kontakte hätte, obwohl er eigentlich ein geselliger Mensch gewesen sei. „Er war sehr beliebt, wie alle seine Brüder.“


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Weder Fatima Al H. noch ihr Vater können sich vorstellen, dass ihr Issa Al H., der nie sonderlich religiös gewesen sei, zu einer derart unmenschlichen Tat fähig sein könnte: „Wir beten, dass er nicht derjenige ist, der es getan hat.“ Den Hinterbliebenen und Verletzten gibt Vater Chalaf Al H. auf den Weg: „Möge Gott die Opfer segnen, sie heilen und ihre Familien und Kinder beschützen. Friede sei mit euch.“