Für viele Syrer weltweit ist es die Nachricht des Jahres: Nach 13 Jahren Bürgerkrieg und 25 Jahren syrischer Diktatur ist das Assad-Regime gestützt – Baschar al-Assad ist geflohen. Genau deswegen feierten Tausende von syrischen Flüchtlingen auf der ganzen Welt, denn ihr Land steht vor einer Zukunft voller Hoffnung und Freiheit.
Auch in Hamburg wurde dieses historische Ereignis mit großer Begeisterung bejubelt. Unser Partnerportal „MOIN“ hat mit einigen von ihnen gesprochen und dabei festgestellt, dass in der Luft nicht nur Freude liegt, sondern auch Ungewissheit.
Syrer in Deutschland: Jubel über das Ende Assads – „Hat lange gedauert“
Sadra, eine 27-jährige Apothekerin aus Aleppo, beschreibt die Lage so: „Es fühlt sich ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt an“, betont sie gegenüber „MOIN“. Und sie hat Recht, denn im Moment gibt es nur eine provisorische Regierung und niemand weiß so recht, wie es weitergeht. Doch trotz dieser Unsicherheit ist sie positiv gestimmt. „Aber auf jeden Fall überwiegen die glücklichen Gefühle die Sorgen“, fügt sie hinzu.
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Ob sie bald nach Syrien zurückkehren wird, hält sie zurzeit für unvorstellbar. „Es hat viel Zeit und Mühe gekostet, hier auf eigenen Beinen zu stehen. Ich habe Pharmazie hier in Deutschland studiert und arbeite als Apothekerin. Deshalb möchte ich erst einmal in meinem zweiten Heimatland bleiben und vielleicht irgendwann Syrien besuchen“, so Sadra.
Syrer in Deutschland ist besorgt: Wie geht es weiter?
Auch Ebon, ein 26-jähriger Syrer aus Damaskus, der seit 2012 in Deutschland lebt, zeigt sich gegenüber „MOIN“ über den Sturz des Assad-Regimes sichtlich erfreut. „Ich glaube, man fühlt sich ganz gut damit. Das ist eine große Freude für alle syrischen Bürgerinnen und Bürger“, sagt er. „Ich glaube, es geht in die richtige Richtung. Alle, die aus Syrien kommen, sagen: Egal, wie schlecht es sein könnte, es bleibt besser als Bashar al-Assad.“ Worte, die durch Mark und Bein gehen, denn sie zeigen, wie lange das Volk unter der Herrschaft des Diktators gelitten hat.
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Dennoch bleibt auch er vorsichtig. Sorgen, dass Islamisten an die Macht kommen könnten, und ihre Ideologien aufzwingen, hat er momentan nicht. „Aktuell ist es beruhigend. Die Übergangsregierung wird nach drei Monaten abgelöst, und es wird eine neue Regierung kommen, die Syrien zu einem Land für alle Religionen macht und Sicherheit gewährleistet“, erklärt er.
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Und auch Sahar (29) findet klare Worte zu den Veränderungen in ihrem Heimatland. Ob sie, nachdem sie seit 2015 in Deutschland lebt, wieder nach Syrien zurückkehren möchte und was sie von den Entwicklungen hält – das alles erfährt man bei „MOIN“.