Küchengeräte für fünf Euro, Hosen für unter zehn und eine Smartwatch für sieben Euro. Und das alles versandkostenfrei vom anderen Ende der Welt – aus China. Eines ist klar: Der Online-Händler Temu lockt nur mit Tiefstpreisen.
Die Kunden freuen sich über die billigen Preise – der Handelsverband Deutschland (HDE) ist stinksauer: Er hat beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen den Online-Billighändler Temu eingereicht.
Temu: Produkte haben oft keinen europäischen Standard
Temu mischt den Markt ordentlich auf – allerdings auf eine Weise, die laut dem Handelsverband in vielerlei Hinsicht gegen die Regeln verstößt. Der Grund: Es werden immer wieder problematische Praktiken festgestellt, wie etwa falsche Rabattaktionen, gefälschte Bewertungen und irreführende Informationen zu den Rechten der Verbraucher. Und das sorgt für einen echten Aufruhr.
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Ganz konkret geht es darum, dass Temu seinen Händlern vorschreibt, wie sie ihre Preise zu gestalten haben. Und zwar auf eine ziemlich restriktive Weise: „Temu schreibt den dort verkaufenden Händlern vor, dass deren Preise maximal 85 Prozent dessen betragen dürfen, was sie für ein vergleichbares Produkt auf anderen Plattformen erzielen würden“, erklärt der HDE.
Was sich erst mal nach einer fairen Vereinbarung anhört, wird jedoch noch viel brisanter. Denn Temu behält sich das Recht vor, den finalen Verkaufspreis selbst festzulegen.
„Kartellwidrigen Verhalten“: HDE spricht Klartext
Das bedeutet, dass Temu den Preisrahmen vorgibt – und auch die endgültige Preissetzung in der Hand hat. Für die Händler auf der Plattform wird damit die Preissetzungshoheit entzogen – und das ist ein echtes Problem für die Marktstruktur. Die manipulativen Preisaktionen und angeblichen „Rabatte“, die durch Countdown-Timer unterstrichen werden, sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Der HDE sieht in diesem Vorgehen eine klare Marktverzerrung und spricht von einem „kartellrechtswidrigen Verhalten“.
So betont HDE-Präsident Alexander von Preen: „Die heimischen Handelsunternehmen investieren viel Geld in die Einhaltung von Umwelt- sowie Verbraucherschutzauflagen und finanzieren mit ihren Steuerzahlungen das Gemeinwesen.“ Im Gegensatz dazu verkauft Temu massenhaft Produkte auf dem deutschen Markt, ohne sich an die gleichen Regeln und Vorschriften zu halten. Auch die schlechte Qualität der Produkte von Temu sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen.
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Es bleibt abzuwarten, wie die deutschen Behörden und die EU auf diese Beschwerde reagieren und ob sich die Gesetze in Bezug auf internationale Online-Plattformen in naher Zukunft ändern werden.