Vodafone, einer der führenden Anbieter für Mobilfunk und Kabel-TV in Deutschland, hat in den vergangenen Jahren wirtschaftlich zu kämpfen gehabt. Insbesondere zahlreiche Kabel-Kunden wechselten zur Konkurrenz. Mehr noch: Die kürzliche Preiserhöhung führte sogar zu einer Sammelklage, die aktuell die Justiz beschäftigt (>>> hier die Einzelheiten). Jetzt nimmt ein Top-Manager des Unternehmens offen Stellung.
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Marc Albers, kommissarischer Privatkunden-Chef von Vodafone, äußert sich zu den Hintergründen der jüngsten Preissteigerungen und gibt Einblicke in die Herausforderungen, mit denen der Konzern konfrontiert ist. Dabei spart er nicht mit Selbstkritik.
Vodafone hat Upload-Bedarf unterschätzt
In einer Zeit, in der Kunden zunehmend auf leistungsstarke und kostengünstige Internetverbindungen angewiesen sind, hat Vodafone den einst attraktiven Preis für schnelles Kabelinternet erhöht. War früher ein Gigabit-Anschluss für unter 40 Euro zu haben, so liegt der Preis heute bei rund 65 Euro monatlich. Marc Albers erklärt gegenüber „inside digital“, dass das Unternehmen wegen umfangreicher Investitionen seine Festnetzpreise anheben musste.
Vodafone wurde laut Albers von der Corona-Pandemie und der dadurch veränderten Nutzung des Internets überrascht. Die gestiegene Bedeutung von Videokonferenzen und Homeoffice machte plötzlich hohe Upload-Geschwindigkeiten erforderlich – etwas, das Vodafone bis dahin nicht als Priorität der Kunden erkannt hatte. Das Netz, das auf hohe Downstream-Raten ausgelegt war, stieß an seine Grenzen. Albers gegenüber „inside digital“: „Wir konnten die erforderliche Uploadkapazität in einigen Netzsegmenten einfach nicht zur Verfügung stellen. Das war eine schwierige Zeit für uns und die Reputation des Kabels hat damals sehr gelitten – das möchte ich nicht verheimlichen.“
Vormals günstiger Preis „kaum nachvollziehbar“
Als Konsequenz reagierte Vodafone mit einer Veränderung der Netzstruktur sowie dem verstärkten Einzug von Glasfasertechnologie. Diese Modernisierung kostet viel Geld. Darüber hinaus stiegen die Preise für technische Komponenten und für Strom. Das bekamen letztlich die Kunden finanziell zu spüren. Doch Albers verteidigt die Preiserhöhung. Tenor: Vodafone sei nicht heute zu teuer, sondern vorher zu günstig gewesen: „Es ist kaum nachvollziehbar, warum der Kabelanschluss als die fortschrittlichere Technologie teils günstiger war als DSL.“
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Mit den Veränderungen sieht man sich bei Vodafone auf einem guten Weg. Die Netzqualität steige, die Zahl der Kundenbeschwerden sinke und kürzlich sei man vom Fachmagazin „Chip“ zum Preis-Leistungssieger gekürt worden.