Es sind harte Zeiten für Vodafone. Der Konzern sieht sich mit einer dauerhaft schwierigen Situation konfrontiert. In einigen Bereichen entscheiden sich Kunden gegen den roten Giganten unter den Telekommunikationsanbietern und wenden sich Wettbewerbern zu – so etwa bei TV- und Internetanschlüssen per Kabel. In anderen Bereichen wächst Vodafone zwar, aber langsamer als die Konkurrenz (>>> hier mehr dazu).
+++ Vodafone zeigt keine Gnade – Kunden stehen plötzlich vor dem Nichts +++
Aktuelle Zahlen werfen ein klares Licht auf die schwierige Lage bei Vodafone: Im zweiten Quartal des Jahres 2024 reduzierte sich die Gesamtzahl der Mobilfunk-Kunden erheblich um 246.000. Doch was ins Auge sticht, ist der ungewohnte Rückgang bei den Postpaid-Kunden, also den Vertragskunden, die bisher als stabile Einnahmequelle galten.
Vodafone verliert fast 40.000 Vertragskunden
Im genannten Zeitraum kehrten Vodafone rund 39.000 Postpaid-Kunden den Rücken. Nicht unerheblich trägt dazu der Rückgang von ca. 30.000 Verträgen im lukrativen Business-Sektor bei. Aber auch das Privatkundengeschäft musste mit einem Minus von etwa 9.000 Verträgen Federn lassen.
+++ Vodafone will Kunden-Frust lindern – doch der Schuss geht voll nach hinten los +++
Diese Entwicklung spiegelt sich deutlich in den aktuellen Geschäftszahlen von Vodafone wider. Der Serviceumsatz im Mobilfunkbereich verzeichnete einen Rückgang um 0,8 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Diese Zahlen offenbaren einen klar erkennbaren Trend: Die Luft in der Telekommunikationsbranche wird dünner, der Konkurrenzdruck höher und Vodafones bisheriger Umsatzmotor beginnt zu stottern.
Hoffnung ruht auf 12 Millionen 1&1-Nutzern
Dennoch ist nicht alles düster bei Vodafone. Trotz der aktuellen Verluste im Kundenstamm ist die Anzahl der Postpaid-Verträge im Vergleich zum Vorjahr, also zum zweiten Quartal 2023, gestiegen. Dies deutet darauf hin, dass Vodafone die Abwärtstrends mit Neuzugängen zumindest teilweise kompensieren konnte. Im Prepaid-Geschäft legt sich der rote Riese unterdessen sogar mit Aldi an (hier die Einzelheiten).
Positive Impulse verspricht sich das Unternehmen durch neue strategische Entwicklungen, beispielsweise den Start des National Roamings für den Newcomer 1&1. Da 1&1 nur sehr wenige eigene Mobilfunkmasten besitzt und die Zusammenarbeit mit O2/Telefonica endet, wechseln in nächster Zeit rund 12 Millionen zusätzliche Handy-Nutzer in das Mobilfunk-Netz von Vodafone. (Droht dort nun der Kollaps? Dieser Frage gehen hier in einem separaten Artikel nach.).
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Doch selbst mit derlei Aussichten können die aktuellen Einbußen nicht gänzlich unter den Teppich gekehrt werden. Vodafone steht vor der Herausforderung, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, was in einem hart umkämpften Markt keine leichte Aufgabe sein dürfte. Die Bemühungen um eine Trendwende werden von Analysten und Investoren gleichermaßen kritisch beäugt, denn das einst so sichere Terrain der Postpaid-Verträge scheint brüchig geworden zu sein.