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Zuckerfest fällt ausgerechnet mitten in diese Krise

Nach dem Fastenmonat Ramadan freuen sich die Muslime auf das Zuckerfest. Doch die gute Stimmung beim gemeinsamem Essen wird getrübt.

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Unter Deutschen: Zuckerfest - das „islamische Weihnachten“

In dieser Folge von Unter Deutschen erklärt Chefreporter Metin Gülmen, was das Zuckerfest ganz genau ist.

Das Zuckerfest, das in diesem Jahr am 30. und 31. März das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert, ist für muslimische Menschen eine ganz besondere Zeit. Traditionell wird es mit Familie und Freunden gefeiert – und mit reichlich Süßigkeiten und Süßspeisen. Doch in diesem Jahr dürfte das Zuckerfest für viele Haushalte spürbar teurer ausfallen.

Neben Künefe, Baklava & Co. spielt auch Schokolade beim Zuckerfest eine große Rolle. Ob als Geschenk oder als süße Belohnung nach dem Fasten – sie darf in vielen Familien nicht fehlen. Gleiches gilt zum Beispiel für Gebäck mit Nüssen und Honig. Doch in den vergangenen Monaten sind die Preise für Kakao und Honig massiv gestiegen. Die Hersteller haben ihre Produkte drastisch verteuert. Dies könnte sich direkt auf die Preise für Süßwaren auswirken, die Muslime traditionell beim Zuckerfest genießen.

Zuckerfest: Preis-Krise bei Süßspeisen

Ein Hauptgrund für die Preis-Krise bei Schokolade (>>> hier mehr dazu) ist die Verknappung von Kakao. Dieser ist auf dem Weltmarkt extrem teuer geworden. Anfang 2023 kostete eine Tonne etwa 2000 Euro, 2024 explodierte der Preis zeitweise auf mehr als 10.000 Euro, aktuell liegt er immerhin noch bei 7000 bis 8000 Euro. Dürre und Starkregen haben die Ernten in den wichtigsten Anbaugebieten stark beeinträchtigt. Zusätzlich sind viele Kakao-Bäume von Krankheiten befallen. Experten rechnen damit, dass der hohe Preis auch in den kommenden Jahren bestehen bleibt.

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Neben der Kakao-Krise gibt es noch eine weitere: Auch Honig, eine wichtige Zutat für viele traditionelle Süßspeisen des Zuckerfests, ist von einer gravierenden Preissteigerung betroffen. In Deutschland erlitten Imker in diesem Jahr große Verluste, da viele Bienenvölker den Winter nicht überstanden haben. Besonders die Varroamilbe hat zahlreichen Bienenbeständen massiv geschadet. In einigen Regionen haben Imker bis zu 50 Prozent ihrer Völker verloren. Diese Verluste wirken sich auf die Honigproduktion und die Preise aus.

Muslime spüren es im Portmonee

Import-Honig könnte zwar die Lücke füllen, doch für viele Menschen ist heimischer Honig die bevorzugte Wahl – sei es aus Qualitätsgründen oder wegen der Unterstützung regionaler Imker. Doch wer für das Zuckerfest regionalen Honig kaufen möchte, muss in diesem Jahr oft tiefer in die Tasche greifen. Experten sehen 7,50 Euro pro 500-Gramm-Glas inzwischen als Untergrenze für einheimischen Honig.

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Die gestiegenen Preise für Kakao und Honig wirken sich direkt auf viele traditionelle Süßspeisen aus, die beim muslimischen Zuckerfest auf den Tisch kommen. Schokoladenkuchen, Honiggebäck und andere Leckereien werden teurer. Familien, die große Mengen an Süßigkeiten für ihre Gäste einkaufen, werden dies im Geldbeutel spüren. Auch Bäckereien sehen sich oft gezwungen, höheren Rohstoffpreise an die Kunden weiterzugeben.


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Während das Zuckerfest ein Fest der Freude und Großzügigkeit ist, könnte es also in diesem Jahr für einige Familien schwieriger werden, die gewohnten Süßigkeiten in der gleichen Menge anzubieten. Dennoch bleibt die Bedeutung des Festes unberührt: Es geht um das Zusammensein, das Teilen und die Dankbarkeit. Vielleicht wird angesichts der Preis-Krise in diesem Jahr noch bewusster eingekauft.