Veröffentlicht inPanorama

Verona Pooth wegen Honorarstreit mit Ex-Manager vor Gericht

Verona Pooth wegen Honorarstreit mit Ex-Manager vor Gericht

Verona Pooth gericht.jpg
Verona Pooth Foto: dpa
Werbe-Ikone Verona Pooth muss sich vor einer Zivilkammer des Düsseldorfer Landgerichts gegen Honorarforderungen ihres ehemaligen Managers Martin Krug wehren. Auf hohen Hacken stöckelte die 46-Jährige routiniert zum Saal. Ihre Chancen auf einen Sieg stehen nicht schlecht.

Düsseldorf. 

Das Lächeln fällt selbst Dauerlächlern schwer, wenn sie Gerichtshallen betreten, denn was gäbe es da schon zu lachen? Verona Pooth aber versteht sich spätestens seit „11833 – da werden Sie geholfen“ natürlich als Werbe-Ikone und knipst es pünktlich an, als sich die Schiebetür an diesem Mittwochmorgen vor ihr öffnet, und die Blitzlichter der Fotografen zucken. Die Sonnenbrille an diesem sonnenfreien Tag bedeckt etwa ein Drittel ihres Gesichts und böte vermutlich auch genügend Schutz beim Schweißen einer Naht.

Ihr ehemaliger Manager Martin Krug hat sie vor einer Zivilkammer des Landgerichts Düsseldorf verklagt, er will noch Honorar von ihr, der Streitwert ist auf 70.000 Euro festgesetzt worden. Es ist der zweite Termin, der erste war im Februar. Auf 25.000 Euro einigen mochten sich die Herrschaften auf Nachfrage der Richterin damals nicht.

Selbst der Polizist zückt das Handy

Der Weg zu Saal E 127 ist lang, Verona Pooth, mit 46 gertenschlank wie eh und je, stöckelt routiniert durch den Gang. Mit den Absätzen ihrer Stiefeletten hat sie sich von 1,72 Meter auf mindestens 1,82 Meter hochgeschraubt, das violette Kleidchen endet so weit wie möglich oberhalb der Knie, und die langen, dunklen Haare sind mittlerweile einem flotten blonden, nun ja, Nest gewichen, für das Friseure den Namen „Bob“ erfunden haben. Sie ist fertig für den großen Auftritt. Notfalls auch den ganz großen. Man sieht und hört nicht mehr viel von ihr, aber sie ist bereit. Jederzeit.

„Wenn ich vorgeladen bin, muss ich ja auch kommen“, flötet sie nun erstmal im Vorbeigehen in eine Fernsehkamera, und man hört, dass der Stimmbruch immer noch einen großen Bogen um sie macht. Es hält zwar niemand die Luft an vor Aufregung, aber der Wachtmeister vom Nachbarsaal hat längst das Handy gezückt und auf Kamerafunktion umgeschaltet, um Veronas Antlitz in zwei oder drei Millionen Bildpunkte zu verwandeln. Zufrieden betrachtet er das Ergebnis.

Schnell noch ein Foto ohne Sonnenbrille

Aber auch ein fröhlicher Rentner flitzt in den Saal, um mit seiner Spiegelreflexkamera noch ein Foto von ihr ohne Sonnenbrille zu machen und mit einem Kompliment zu versehen: „Verona, Du siehst super aus.“ „Danke“, haucht sie, nimmt neben ihrem Anwalt Peer-Boris Schade Platz und klappert mit den dunkelgrau lackierten Fingernägeln nervös auf der Tischplatte herum.

Ihr Gegenspieler Martin Krug (57), einst mit Veronica Ferres verheiratet, hat sich krank gemeldet, sein Anwalt Simon Bergmann ist aus Berlin angereist. Ein halbes Jahr hatte Krug Verona Pooth 2012 gemanagt, verlangt Provisionen, die ihm ihrer Meinung nach nicht zustehen, weil sie die Zusammenarbeit bereits gekündigt habe.

Verona Pooth kommt gar nicht zu Wort

Krug pocht unter anderem darauf, dass er sich für sie mit dem Billigmodelabel „Kik“ getroffen habe, wo man sich von ihrer Werbewirkung mehr versprochen hätte – sie beteuert, davon habe sie gar nichts gewusst. Und hinterher hätte sie obendrein erfahren müssen, dass Krug dort kein gutes Haar an ihr gelassen habe.

Verona Pooth hat als TV-Plaudertante Karriere gemacht, diesmal kommt sie erst gar nicht zu Wort, weil sich die Anwälte in einigermaßen ruppigem Ton beharken, ehe die Richterin Barbara Strupp-Müller ankündigt, dass am 22. Oktober ein Urteil fallen werde. Das Gericht zweifelt offenbar an Krugs Ansprüchen. Der Kläger habe „seine Beweispflicht nicht erfüllt“, ist zu hören. Dessen Anwalt macht schon klar, „dass das sowieso nicht in dieser Instanz entschieden wird“.

25 Minuten Gericht reichen erstmal

Der Spuk ist damit also nicht vorüber, aber für heute ist es nach 25 Minuten Gericht live erstmal gut für Verona Pooth. „Ich bin natürlich ein bisschen aufgeregt“, sagt sie Augenblicke später vor der Saaltür in die Mikrofone und klimpert mit den Wimpern, „aber ich freue mich, mein Anwalt hat gute Sachen gesagt, und es sieht sehr gut aus.“ Es sei „natürlich schade, dass es dazu kommen musste“.

Dann stöckelt sie von dannen, der Wachtmeister blickt ihr noch einmal hinterher. Was für ein Tag!