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„Vogel des Jahres 2018“ ist ein echter Star und kann bellen

„Vogel des Jahres 2018“ ist ein echter Star und kann bellen

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ACHTUNG: SPERRFRIST 13. OKTOBER 00:00 UHR. - ACHTUNG EMBARGO: BITTE BEACHTEN SIE DIE REDAKTIONELLEN ANMERKUNGEN! Vogel des Jahres 2018: Star im Prachtkleid. Dieses Bild ist ausschließlich für redaktionelle Zwecke im Rahmen der Berichterstattung zum Vogel des Jahres 2018 frei und kostenlos verwendbar. Unter folgenden Voraussetzungen: Hinweis auf den genannten Fotografen und unter Nennung des NABU sowie der entsprechenden NABU-Kampagnen und NABU-Projekte. Jede darüber hinausgehende Nutzung ist ausdrücklich kostenpflichtig. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/6347 / Foto: Georg Dorff/NABU/obs Foto: obs
Er ist ein talentierter Imitator und ein Kunstflieger: Doch der Star wird seltener. Dass er jetzt geehrt wird, könnte Winzer ärgern.

Berlin. 

Große Ehre für einen kleinen Vogel: Der Star (Sturnus vulgaris) wird „Vogel des Jahres 2018“. Das teilten der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Freitag mit. Er folgt damit auf den Waldkauz, den „Vogel des Jahres 2017“.

„Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab“, erklärte Nabu-Präsidiumsmitglied Heinz Kowalski. Heute gebe es etwa eine Million Paare weniger als noch vor zwanzig Jahren. Der Bestand in Deutschland schwanke je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg zwischen drei und viereinhalb Millionen Paaren pro Jahr. Auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird die Art inzwischen als „gefährdet“ eingestuft.

Weniger Lebensräume vorhanden

Als Ursache für den Rückgang macht der Nabu menschliche Einflüsse verantwortlich. „Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung, insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft“, betonte Kowalski. Der Verlust natürlicher Wiesen und die Abholzung von Wäldern mache es Staren schwierig, genügend Insekten und Nistplätze zu finden.

Der Star ist für sein Talent bekannt, andere Vögel und Umgebungsgeräusche imitieren zu können. Er ahmt Hundebellen ebenso nach wie Alarmanlagen oder Handyklingeltöne. Im Herbst bilden Stare imposante Schwarmwolken, um gemeinsam in ihre Winterquartiere zu fliegen. Viele der Tiere ziehen aus Deutschland bis in den südlichen Mittelmeerraum oder nach Nordafrika. Andere Stare überwintern in Deutschland.

Winzer beklagen leergefressene Weinstöcke

Dass die Wahl auf den Star gefallen ist, löst bei Winzern keine Jubelschreie aus. „Der Star ist kein gern gesehener Gast“, sagte Rolf Haxel, Präsident des Weinbauverbands Mosel. Gerade in den Randlagen der Weinberge sei nach dem Durchzug eines Schwarms oft keine einzige Beere mehr dran. „Die Stöcke sind ratzeputz leergefressen. Der Stil hängt dann dran wie eine Mumie.“

Andere wie der Pfälzer Winzer Steffen Christmann haben ein ambivalentes Verhältnis zum Star. „Stare können ganz immense Schäden verursachen – nicht nur durch das, was sie wegfressen, sondern auch durch anpicken. Das fault dann weg“, sagte der Präsident des Spitzenwinzer-Verbandes VDP. Auf der anderen Seite liebe er das Schauspiel der Schwärme am Himmel. „Wahnsinn, wie sie aufsteigen und dann herunterschießen.“

Nabu und LBV vergeben den Titel „Vogel des Jahres“ seit dem Jahr 1971. Die Naturschutzorganisationen machen mit der Aktion auf die Gefährdung bestimmter Arten und ihrer Lebensbedingungen aufmerksam.