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Wellensittiche sind keine Einzelgänger

Wellensittiche sind keine Einzelgänger

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Essen. Schon seit fast 200 Jahren erfreuen sich Wellensittiche in Europa großer Beliebtheit als Haustier. In Deutschland werden schätzungsweise weit mehr als eine Millionen Wellensittiche gehalten.

Der Wellensittich hat seinen Namen wegen der Wellenform an den Flügeln. Ursprünglich stammt der Kleinpapagei aus Australien, wo er in großen Schwärmen lebt. Die natürliche Farbe ist grün, mit gelbem Gesicht und schwarzen Punkten. Zuchtsittiche gibt es mittlerweile in allen möglichen Farbkombinationen, von weiß bis hin zu Blautönen.

Die Vögel, die bei uns in den Käfigen gehalten werden, sind Nachzuchten. Diese Tiere sind häufig etwas größer und schwerer als die wilden Sittiche. Zuchttiere wiegen rund 40 bis 45 Gramm, die australischen Verwandten bringen es auf etwa 30 Gramm. Wellensittiche lieben Geselligkeit, sie leben sie in Freiheit in großen Schwärmen. Ein Mensch kann die Artgenossen nur spärlich ersetzen, darum sollten die Vögel nie allein gehalten werden. Dass sie bei Einzelhaltung besser „sprechen“ lernen ist ein Ammenmärchen. Einzel gehaltene Wellensittiche schließen sich ihrem Halter an, weil es keine Artgenossen gibt. Das Sprechen ist aber leider nur ein Hilferuf nach einem Partner. Der Sittich ahmt die Laute nach, um mit Artgenossen zu kommunizieren, so ist das in der Vogelwelt üblich. Was der Besitzer als drollig empfindet ist eigentlich der verzweifelte Ruf des kleinen Vogels nach Aufmerksamkeit.

Was Wellensittiche brauchen

Die Sittiche benötigen einen ausreichend großen Käfig oder, wenn möglich, eine Zimmervoliere. Die Umgebung im Käfig ist wichtig. Es sollten möglichst Naturmaterialien benutzt werden. Unterschiedlich dicke Naturholz-Sitzstangen sorgen dafür, dass die Krallen der Vögel besser abgewetzt werden. Zweige mit Blattwerk bringt den Vögeln Spaß, denn sie klettern und knabbern gern.

Täglicher Freiflug ist wichtig! Die Sittiche haben nicht nur ein hohes Bedürfnis nach Bewegung, sie sind auch ausgesprochen neugierig und möchten möglichst viel erkunden. Die Ausflüge sind wichtig für die Gesundheit des Vogels. Sie trainieren den Kreislauf, das Herz und die Muskulatur, ganz abgesehen vom psychischen Wohlbefinden.

Wellensittiche lieben es zu baden, dafür gibt es spezielle Vogelbadewannen, die an die Käfigtür gehängt werden. Der Vogel wird diesen Luxus zu schätzen wissen, wenn er das Bad erst einmal ausprobiert hat. Doch nicht nur das Gefieder, sondern auch der Schnabel will gepflegt werden. Ein Mineralstein oder eine Sepiaschale dürfen für die Schnabelpflege nicht fehlen.

Sittichfutter

Als Grundnahrung eignet sich ein abwechslungsreiches Körnerfutter. Man rechnet ungefähr zwei Teelöffel pro Tier, sehr aktive Tiere können auch etwas mehr Futter vertragen. Kolbenhirse werden gern als zusätzliche Leckerei genommen. Im Vogelsand befinden sich Mineralien, die sehr gern von den Sittichen aufgenommen werden, sie tragen zur Deckung des Mineralbedarfs bei und helfen bei der Verdauung.

Wellensittiche mögen es gern grün, darum sollte Grünfutter als wertvolle Nahrungsergänzung gereicht werden. Gartenkräuter und Vogelmiere sind beliebt, aber auch Obst und Gemüse werden gern genommen. Wie wir Menschen mögen auch die Sittiche keine vergammelten Lebensmittel, darum nicht gefressenes Obst oder Gemüse immer aus dem Käfig entfernen. Gedüngtes oder gespritztes Grünzeug ist auch für Vögel ungesund!

Lebenserwartung

Die kleinen Australier werden, bei guter Pflege, zwischen zehn und vierzehn Jahren alt. Es gibt sogar Berichte über Wellensittiche die mehr als 20 Jahre alt wurden. In Freiheit erreichen die Vögel selten die Hälfte ihrer biologisch möglichen Lebenserwartung. Es sind selten Krankheiten, die sie dahinraffen, sondern eher die Umweltbedingungen. Sie verhungern, verdursten oder werden von Räubern gefressen.

Wer sich dazu entschließt, Sittiche zu halten, wird bei gute Pflege viel Freude an den munteren Tieren haben. Unerfahrene Halter sollten sich vorher erkundigen, wie sie ihre neuen Mitbewohner möglichst an das neue Zuhause gewöhnen. Der Zoofachhandel hilft bei der Beratung, es gibt zahlreiche Bücher und auch im Internet gibt es viele Websites mit vielen nützlichen Informationen.

Wen sich Vögel und Mensch erst einmal aneinander gewöhnt haben, ist der Spaß vorprogrammiert – und das für viele Jahre.