Ashrita Furman hat in den vergangenen 30 Jahren schon 424 Guinness-Weltrekorde errungen. 151 davon sind sind ungebrochen. Dabei war er in der Schule noch der Junge, der „beim Sport nicht eine Runde schaffte, ohne über die eigenen Beine zu fallen“. Jetzt hat er den weltgrößten Tennisschläger gebaut.
New York.
Ein Deutscher hat das Holz gehobelt, ein Neuseeländer den Feinschliff besorgt. Für die Bespannung mit Wasserschläuchen war ein Profi-Geiger zuständig. Doch die Idee, den jetzt präsentierten größten Tennisschläger der Welt zu bauen, hatte wieder einmal er: Ashrita Furnham. 424 Weltrekorde hat er in den letzten 33 Jahren aufgestellt, 151 davon sind derzeit ungebrochen. Was ihn übrigens auch zum Weltrekordhalter im Innehaben von Weltrekorden macht. Aber das nur am Rande.
Es ist nicht das erste überdimensionale Teil, das Furnham gebaut hat. Einen Riesenbleistift gibt es bereits und einen Lutscher im Großformat ebenfalls. Alles Teamarbeit und damit eigentlich ungewöhnlich für den 57-Jährigen. Normalerweise erledigt er seine Rekorde im Alleingang. Springt 27 000 Mal am Stück mit dem Hüpfstock durch den Central Park. Zerteilt binnen einer Minute mit einem Samurai-Schwert 27 Äpfel im Flug oder läuft mit einer Milchflasche auf dem Kopf 130 Kilometer weit durch New York.
Als 15-Jähriger sieht er den Handzettel eines indischen Gurus
„Ja“, gibt der Geschäftsführer eines Reformhauses im New Yorker Stadtteil Queens zu, „das ist völlig albern und absurd.“ Aber so soll es sein. „Ich muss mich dabei fühlen wie ein Siebenjähriger.“
Obwohl er sich damals gar nicht gut gefühlt hat. Da heißt er noch Keith mit Vornamen und wird ständig gehänselt in der Schule. Weil er so schwach ist und „beim Sport nicht eine Runde schaffte, ohne über die eigenen Beine zu fallen“. 15 Jahre ist er, als er an einem Laternenpfahl einen Handzettel kleben sieht, auf dem ein indischer Guru für seine Lehren wirbt. Die klingen, wie der Slogan einer Autowerbung: „Nichts ist unmöglich.“
Ein Erlebnis, das sein Leben verändert hat
Der Guru empfiehlt dem unsportlichen Teenager die Teilnahme an einem 24-stündigen Fahrradrennen. Furnham willigt ein, macht zuvor kein Training aber „vorsichtshalber mein Testament“. Doch er schafft rund 650 Kilometer und kommt ins Ziel. „Ich tat während des Fahrens alles, was mein Lehrer mir beigebracht hatte – Mantras sprechen, Atemübung, Visualisierung von Energien. So gelangte ich in einen transzendentalen Zustand“, behauptet er anschließend.
Es ist ein Erlebnis, das sein „Leben verändert“. Und seinen Vornamen auch. Aus Keith wird Ashrita und für Ashrita wird das Aufstellen kurioser Weltrekorde zur neuen Leidenschaft. Finanziell angeblich unterstützt von der Organisation seines Gurus reist er dafür rund um die Welt. Mal macht er in Massachusetts über eine Strecke von 20 Kilometern Purzelbäume, mal schafft er beim Sackhüpfen in der Mongolei eineinhalb Kilometer in 16 Minuten, 41 Sekunden. Oder er springt 3 Stunden 40 Minuten mit einem Hüpfstock im Amazonas, bis Piranhas ihn vertreiben. So unterschiedlich sind die Disziplinen, in denen er antritt, dass man ihn „Mr. Versatility“ nennt – „Herrn Vielseitig“.
27 Stunden jodeln am Stück
Der Job ist härter, als unsereins denkt. Denn die Konkurrenz schläft ja nicht. Immer wieder überbietet jemand eine seiner Bestleistungen. Furnham versucht dann natürlich, sie sich umgehend zurückzuholen, während er sich gleichzeitig neue Aufgaben ausdenkt und sie anmeldet beim Guinness Book Of World Records. Es gibt Zeiten, da stellt er wöchentlich einen neuen Weltrekord auf. „Manchmal“, hat er jüngst zugegeben, „artet das richtig gehend in Stress aus.“
Und manchmal kommen auch noch Schwierigkeiten dazu, mit denen er gar nicht gerechnet hat. Wie damals, als Furnham 27 Stunden am Stück jodelte, obwohl er nach eigener Aussage völlig unmusikalisch ist. „War trotzdem kein Problem“, erinnert er sich. „Aber Zeugen zu finden, die sich das die ganze Zeit anhören wollten, das hat gedauert.“