Jedes Jahr stehen bis zu 300.000 Menschen in Deutschland vor dem Problem, dass sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher eine der wichtigsten Policen. Die Versicherer aber nehmen längst nicht alle auf. Die wichtigsten Fakten zum Fall der Fälle.
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Die Statistik sagt: Jedes Jahr werden in Deutschland zwischen 200 000 und 300 000 Angestellte und Arbeiter berufsunfähig. Männer trifft es im Schnitt mit 50 Jahren, Frauen mit 49. Bei Berufsunfähigkeit droht ein herber Einbruch beim Lebensstandard, wenn Betroffene nicht mit privaten Versicherungen vorgebaut haben. Erste Wahl ist die Berufsunfähigkeitsversicherung. Doch auch für Menschen, die aufgrund von Vorerkrankungen keine Police bekommen, gibt es Alternativen, auch wenn diese zum Teil deutlich schlechter sind.
Berufsunfähigkeit
Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zählt laut Bund der Versicherten (BdV) zu den wichtigsten Versicherungen. Verbraucher sollten so früh wie möglich und bei guter Gesundheit eine Police abschließen. Bei voller Gesundheit ist ein Vertragsabschluss im Alter von 40 Jahren ungefähr 40 Prozent teurer als mit 30, sagt der BdV. Problematischer als die Kosten: Ältere Arbeitnehmer, die sich spät um einen Vertrag bemühen, bekommen kein Angebot oder es werden viele Krankheiten von der Zahlungspflicht ausgenommen. Wer schon mal eine Psychotherapie gemacht hat, wird in der Regel abgelehnt.
Die BU tritt ein, wenn Versicherte durch Krankheit oder Unfall längerfristig ihren Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können. Sie zahlt eine monatliche Rente. Laut Finanztest der Stiftung Warentest müssen Versicherte für einen Schutz mit sehr guten Bedingungen zwischen 850 und 1800 Euro im Jahr bezahlen, um im Ernstfall eine Rente von 2000 Euro monatlich zu erhalten.
Erwerbsunfähigkeitsschutz
Dem Schutz gegen Berufsunfähigkeit ist sie am ähnlichsten. Versicherte erhalten eine vertraglich vereinbarte Rente. Das Problem: Es gibt die Rente meist erst, wenn Versicherte fast überhaupt nicht mehr in der Lage sind, zu arbeiten. Die meisten Versicherer lassen nur eine tägliche Arbeitszeit von unter drei Stunden zu. Der Beruf spielt dabei keine Rolle. Der Finanztest-Modellkunde, 30 Jahre alt, zahlte etwa 550 bis 700 Euro im Jahr für eine Monatsrente von 2000 Euro.
Schwere-Krankheiten-Versicherung
Auf Englisch heißt sie Dread-Disease. Kunden erhalten nach Ablauf einer Karenzzeit eine vereinbarte Geldsumme auf einen Schlag, wenn bei ihnen eine schwere Krankheit diagnostiziert wurde, wenn sie einen schweren Unfall hatten oder bestimmte Fähigkeiten verlieren, zum Beispiel nicht mehr gehen oder sprechen können. Ob sie mit der Erkrankung noch arbeiten können, spielt für die Auszahlung keine Rolle. Geld gibt es nur für im Vertrag festgeschriebene Krankheiten oder Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Alzheimer, Parkinson oder den Verlust elementarer Fähigkeiten wie sehen, hören, sprechen. Der Modellkunde zahlte für eine Kapitalleistung von 300 000 Euro jährlich zwischen 1300 und 2600 Euro.
Private Unfallversicherung
Sie zahlt eine vereinbarte Summe, wenn der Versicherte durch einen Unfall eine dauerhafte (in der Regel mindestens drei Jahre) körperliche Beeinträchtigung erleidet. Sehr gute Angebote sind laut Finanztest für wenig Geld zu haben, etwa 230 Euro pro Jahr. Das Problem: Nicht Unfälle, sondern Krankheiten sind die wichtigsten Gründe für vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf.
Grundfähigkeitsversicherung
Sie zahlt eine Monatsrente in vereinbarter Höhe, wenn Versicherte durch Unfall oder Krankheit elementare und vertraglich festgeschriebene Fähigkeiten für mindestens ein Jahr oder vollständig verlieren. Der Grund für den Verlust ist für die Rentenzahlung unerheblich. Ebenso, ob jemand trotz Verlust der Fähigkeiten noch arbeiten kann. Die Kriterien für eine Rentenzahlung sind sehr streng. Finanztest-Modellkunden zahlten für eine Rente von 2000 Euro pro Monat im Jahr zwischen 700 und 900 Euro.
Funktions-Invaliditäts-Versicherung
Neues Angebot in der Versicherungsbranche, eine Mischung aus Unfall-, Grundfähigkeits- und Schwere-Krankheiten-Versicherung. Kunden, meist auch mit Vorerkrankungen, erhalten eine Rente in vereinbarter Höhe, wenn sie durch einen Unfall oder durch bestimmte Schäden an inneren Organen invalide werden oder wenn sie elementare Fähigkeiten verlieren (sehen, hören, gehen, stehen), aber auch, wenn sie pflegebedürftig werden. Die Probleme: Die Voraussetzungen für die Rentenzahlung sind äußerst streng. Die Krankheit muss einen vorgegebenen Schweregrad erreichen. Die Versicherer verlangen meist, dass die Krankheiten nicht heilbar sind, ehe sie zahlen. Bei Krebs sind die Zahlungen oft auf fünf Jahre begrenzt. Der Finanztest-Modellkunde zahlte für eine Rente von monatlich 2000 Euro pro Jahr zwischen 430 und 620 Euro.