Wie uns Gartenvögel verraten, wann morgens die Sonne aufgeht
Wer einen Garten hat oder auf dem Land wohnt, braucht morgens keinen Wecker. Jede Vogelart begrüßt zu einer exakten Uhrzeit und in festgelegten Abständen mit seinem Gesang den Tag. Mit ein bisschen Übung kann man die Piepmätze auseinander halten und die Uhrzeit bestimmen.
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Es gibt ein wunderschönes Morgenkonzert in unseren Gärten. Jede Vogelart begrüßt zu einer recht exakten Uhrzeit und in immer gleichen Abständen den Tag. Das große Zwitschern beginnt zum Leidwesen mancher Menschen zu nachtschlafender Zeit: 90 Minuten vor Sonnenaufgang. Nach und nach gesellen sich die Vogelstimmen hinzu. Es gibt Frühaufsteher und Langschläfer, Edelstimmen und mäßig begabte Sänger. Mit etwas Übung können Sie heraushören, wer da frühmorgens singt und wie viel Uhr es gerade ist. Der Naturschutzbund in NRW zeigt, wie Sie die Piepmätze auseinanderhalten können.
3:46 Uhr: Stockfinster ist es noch, da hat der Gartenrotschwanz schon ausgeschlafen. Der absolute Frühaufsteher in der gefiederten Runde kann nicht mehr stillhalten. Zum Leidwesen der anderen trägt er bis zu 500-mal seine Strophen vor, imitiert dabei gerne auch die Stimmen seiner Umgebung. Er beginnt mit einem ansteigenden, gedehnten Pfeifton, dem danach tiefere Stakkato-Töne folgen. Das quirlige Kerlchen hat übrigens einen langen Weg hinter sich. Er hat Sahara und Mittelmeer überflogen und die Alpen überquert.
3:56 Uhr: Vom ersten Krach werden zwei weitere Sänger wach. Die Singdrossel meldet sich mit „tülip tülip tülip“ zu Wort, stets wiederholt sie das Motiv drei Mal. Auch das Rotkehlchen ist so früh schon auf den Beinen. Kleiner Vogel, großes Lieder-Repertoire: 275 verschiedene Motive flötet es.
4:16 Uhr: Die Amsel greift ins Morgenkonzert ein. Eine echte Diva, dieser Vogel. Für ihr melodisches Flöten sucht sie sich nur die besten Singplätze aus. Zum Ärger langschlafender Menschen zählen dazu Hausdächer und Antennen. Mit der Amsel erwacht auch die Ringeltaube, die sogleich alle Unklarheiten beseitigt: Mit einem dumpfen „ru-guu-gu, gugu“ markieren die Männchen ihre Reviere.
4:21 Uhr: Ein echter Sangeskünstler betritt die Bühne. Der Zaunkönig ist der Zwerg im Garten, macht seine geringe Körpergröße aber durch Stimmgewalt wett. Sein „teck-teck-teck“ schmettert er bei guter Laune und besten Bedingungen mit bis zu 90 Dezibel. Da steht die Mönchsgrasmücke lieber gleich mit auf. Ihr Ruf ist ein hart tickerndes „täck“ – so als würde man zwei Steine aneinander schlagen.
4:26 Uhr: Eine markante Stimme bereichert das Morgenkonzert: der Kuckuck. Lauthals begrüßt er den Tag und dankt seinen gefiederten Mitbewohnern, dass sie seine Jungen durchfüttern. Gleichzeitig putzt sich einer der stimmbegabtesten Sänger heraus: die Kohlmeise stimmt ins Zwitscherkonzert ein: „zi-zi-bäh, zi-zi-bäh.“
4:31 Uhr: Da haben wir noch eine Meise: Die Blaumeise will nicht länger dösen und meldet sich aus dem Gebüsch. Ihr Gesang startet mit einem hohen „tii-tii“ und endet mit einem tiefen Triller.
4:36 Uhr: Der nächste Frühaufsteher. Der Buchfink kann manchmal nervtötend sein. Seine kurzen schmetternden Strophen wiederholt er manchmal endlos. Man erkennt ihn vor allem an seinem Gefahr-Ruf: „pink“ .
4:46 Uhr: Nur noch eine gute halbe Stunde bis Sonnenaufgang: Der Zilpzalp steigt ins Geäst. Er ist ein eher mittelmäßiger Sänger, singt dafür aber umso lauter: zilp-zalp-zelp-zilp-zalp. Für den Haussperling ist das wohl so eintönig, dass er nun sein typisches „dschiip“ oder „tetetet“ in die Runde wirft. Wird er dabei gestört, steigert sich der aufbrausende Winzling zu einem heftigen Zetern.
5:01 Uhr: Der Star des Morgenkonzerts heißt nicht nur so, er zeigt auch noch die typischen Allüren. Der Star schläft gerne ein wenig länger, wie es sich eben für VIPs so gehört. Nun aber ist er erwacht. Und damit ihn beim Singen auch alle sehen können, sitzt er nur an exponierter Stelle, nämlich ganz oben auf dem Baum. Der Star hat eine große Begabung, Laute und Tierstimmen nachzuahmen. Sogar Rasenmäher kann er vom Baum herab täuschend echt imitieren. Sein Ruf aber ist nicht der beste: Man sagt ihm nach, er verspotte seine Mitbewohner.
5:06 Uhr: Familie Grünling hat den Tag mal wieder fast verschlafen. Der Grünfink (unter diesem Namen ist er besser bekannt) quält sich erst jetzt aus der Schlafstätte. Hat er seinen Kreislauf erst einmal in Schwung gebracht, hört man von ihm ein fast kanarienvogelartiges Trillern. Bis dahin muss er sich sputen. Denn: