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Wilderer führte Doppelleben

Wilderer führte Doppelleben

Wien. 

Dutzende Hirschgeweihe türmen sich zu einem wilden Haufen. Hunderte Waffen stehen blank geputzt in Reih’ und Glied in einem selbst gebauten Kellerbunker. Vieles davon hat Alois Huber wohl über Jahre mit Einbrüchen zusammengerafft. Über das Doppelleben des Jägers und Wilderers, der drei Polizisten, einen Sanitäter und sich selbst erschossen hat, gelangt immer mehr ans Tageslicht. Hinter der Fassade des netten Nachbarn lebte er seine Mord- und Jagdlust aus.

Bei der Stürmung und Durchsuchung seines Bauernhauses in Großpriel bei Melk fanden Beamte neben seiner brennenden Leiche in einem geheimen Keller Hunderte Waffen. Solch eine Menge könne er nicht legal besessen haben, hieß es. Bilder aus dem Haus zeigen auch Dutzende unordentlich angehäufte Geweihe. In dem selbstgebauten Verlies fanden die Ermittler Hinweise auf bislang ungeklärte Straftaten.

Schlösser und Villen in Brand gesetzt

Laut Medienberichten soll Alois H. Mitglied der sogenannten „Halali-Bande“ gewesen sein, die länger als ein Jahrzehnt Jagdvillen und Schlösser ausraubte und in Brand setzte. Dabei soll ein Schaden von mindestens zehn Millionen Euro entstanden sein.

Die viel geübte Kritik an zu unvorsichtigem Vorgehen der Polizei wies die österreichische Innenministerin Johanna Mikl-Leitner am Donnerstag scharf zurück: „Angesichts der kaltblütigen Ermordung von vier Einsatzkräften halte ich diese Besserwisserei für unerträglich.“