Veröffentlicht inPanorama

Wulffs verkaufen ihr Skandalhaus

Wulffs verkauften ihr Skandalhaus

RGB_36030789.jpg
Foto: Julian Stratenschulte
Es brachte die Affäre um den Ex-Präsidenten ins Rollen – und nun ordentlich Gewinn

Großburgwedel. 

Ex-Bundespräsident Christian Wulff und Noch-Ehefrau Bettina Wulff haben erfolgreich ihr Haus in Großburgwedel bei Hannover verkauft. Wie „stern.de“ berichtet, an die 41 Jahre alte Imbiss-Unternehmerin Sandra M. – und mit saftigem Gewinn. Demnach erzielten die Wulffs 650 000 Euro für den oft als „Klinkerhölle“ verspotteten Bau. Ende 2008 hatten der damalige Ministerpräsident Niedersachsens und seine Frau das Haus für 415 000 Euro gekauft. Das Geschäft ist in doppelter Hinsicht pikant.

Zinsgünstig gekauft und mit Landesmitteln aufgerüstet

Zum einen hatte die Finanzierung für das Haus die Affäre ins Rollen gebracht, die letztlich zum Sturz des Bundespräsidenten führte. Im Dezember 2011 war es ebenfalls der „Stern“, der aufdeckte, dass die Unternehmergattin Edith Geerkens den Wulffs einen zinsgünstigen Kredit über eine halbe Million Euro gewährt hatte. Nach wochenlanger Debatte mit weiteren Enthüllungen über Vergünstigungen und Vorteile trat Christian Wulff schließlich im Februar 2012 zurück. Wenig später trennten sich die Wulffs.

Zum anderen könnte ein Teil der überdurchschnittlichen Wertsteigerung, die das Objekt offensichtlich erfahren hat, auf Umbauten zurückgehen, die das Land Niedersachsen bezahlt hat. Bettina Wulff hatte diese in einem Buch beschrieben: Die Fenster sind sämtlich aus schusssicherem Panzerglas, die Außentüren bestehen aus schwerem Stahl, und dann wäre da noch der besonders geschützte „Panikraum“. Wie viel das Land genau investierte, verrät es aus Sicherheitsgründen nicht. Aber bereits Anfang 2012 berichtete die FAZ, dass die Umbauten zwischen 850 000 und 900 000 Euro gekostet hätten. Letztlich habe auch diese zusätzliche Investition des Landes zur zinsgünstigen Hausfinanzierung beigetragen. Allerdings waren sich die Gutachter offenbar schon damals darüber im Klaren, dass kaum ein Käufer Verwendung für einen Panikraum haben dürfte. Imbissunternehmerin Sandra M. vermutlich auch nicht. Die Wertsteigerung des Hauses wurde nach diesen Informationen auf 250 000 Euro geschätzt.

Die nun erzielte „Wertsteigerung“ von 235 000 Euro können die Wulffs offenbar behalten. Es gibt laut Finanzministerium „in Niedersachsen keine Regelungen zu dieser Frage“ und es gebe „keinen Anlass, einen Teil des Verkaufserlöses an das Land abzuführen“, berichtet „stern.de“. Der ehemalige Ministerpräsident habe ja „die Sicherheitsmaßnahmen nicht veranlasst“. Aus Sicht des Landesfinanzministeriums sei „sehr fraglich“, ob sich der Umbau der Immobilie wertsteigernd ausgewirkt habe. Auch Wulffs Anwalt Gernot Lehr versicherte demnach, dass „Spekulationen“ über einen Wertzuwachs durch die Sicherungsmaßnahmen „unzutreffend“ seien. Ansonsten betreffe der Sachverhalt aber „ausschließlich eine private Angelegenheit unseres Mandanten, zu der keine Stellungnahme abgegeben wird“.