Zuschauer fliehen vor zu krassen Sex-Szenen in Berlinale-Film
Ist das noch Kunst oder schon Porno? Die Sexpraktiken im Berlinale-Film „Touch Me Not“ waren einigen Zuschauern dann doch zu heftig.
Berlin.
Dieser Film war zu viel für einige Zuschauer: Mit Nacktheit und Sex hat der Experimentalfilm „Touch Me Not“ bei der Berlinale viele Medienvertreter verschreckt – sie verließen die erste, ausschließlich der Presse vorbehaltene Aufführung vorzeitig.
Die Mischung aus Spiel- und Dokumentarszenen mutet wie eine psychotherapeutische Laboranordnung an. Da werden Schamgrenzen nicht behutsam abgebaut, sondern regelrecht niedergerissen. Pintilies Debüt-Film ist eine Koproduktion von Rumänien, Deutschland, Tschechien, Bulgarien und Frankreich.
Die Regisseurin, die in ihrer Heimat auch als Kuratorin des Bukarester Festivals für Experimentalfilme bekannt ist, sagte: „Ich wollte herausfinden, was Intimität ist. Es ist eine Forschungsarbeit. Es war insgesamt ein langer Prozess. Letztlich war es eine siebenjährige Liebesgeschichte für uns alle.“
Die Rumänin ergänzte: „Bei Fiktion hat man ein Sicherheitsnetz. Das hatten wir nicht. Wir haben authentisch gearbeitet, haben zwischenmenschliche Beziehungen aufgebaut. Alle Mitwirkenden haben wirklich ihre Seelen geöffnet.“ Hauptdarstellerin Laura Benson sagte: „Üblicherweise arbeite ich für die Regie. Hier habe ich zum ersten Mal mit einer Regisseurin gearbeitet. Eine wunderbare Erfahrung.“
Jury-Präsident Tom Tykwer hatte kurz vor Beginn der 68. Berlinale in einem Interview erklärt, er vermisse „wilde und sperrige Filme“.