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Zwei deutsche Ex-Soldaten gehörten offenbar zu Killer-Ring

Zwei deutsche Ex-Soldaten gehörten offenbar zu Killer-Ring

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Thailand approves extradition of alleged American drug trafficker Foto: dpa
Ein Ring von Auftragsmördern ist aufgeflogen. Federführend bei den Ermittlungen war die Staatsanwalt in New York. Zu den Festgenommenen gehören auch zwei deutsche ehemaligen Soldaten, die glaubten, eine lukrative Anschlussverwendung gefunden zu haben.

Washington. 

Dennis Gogel, 27, Spitzname „Nico“, erwischte es im afrikanischen Liberia. Bei Michael Filter, 29, gerufen „Paul“, klickten die Handschellen in Estland. Die beiden ehemaligen Bundeswehr-Soldaten, die vor Jahren im Kosovo beziehungsweise in Afghanistan als Scharfschützen Dienst taten, haben sich nach Ermittlungen des New Yorker Staatsanwalts Preet Bharara eine kriminelle Anschlussverwendung nach der Militärzeit gesucht – als hoch bezahlte Auftragsmörder.

Unter Führung von Jospeh Manuel Hunter, 48, Spitzname „Rambo“, der 20 Jahre lang Präzisionsschützen für die amerikanische Armee ausgebildet hatte, sollten die beiden Deutschen mit Hilfe eines weiteren Amerikaners und eines Polen im Auftrag eines kolumbianischen Drogen-Kartells fünf Kilo Kokain in die USA schmuggeln sowie einen US-Drogenfahnder und dessen Informanten in Liberia liquidieren.

Für das Geschäft waren dem Quintett 800.000 Dollar versprochen worden. Misslich für die Ex- Soldaten: Ihr Kontaktmann war ein verdeckter Ermittler der amerikanischen Drogenfahndung DEA, der ganze Auftrag eine Falle.

Filter wollte nur noch als Drogenkurier mitmachen

Laut Staatsanwaltschaft trafen sich Gogel, Filter und die anderen seit Ende 2012 an illustren Schauplätzen: Thailand, Mauritius, New York, Bahamas. Bei den Gesprächen, die alle mitgeschnitten wurden, bereiten die Männer das Attentat akribisch vor.

Besonders Gogel ließ laut Staatsanwalt Bharara erkennen, dass er „bereit, willens und geradezu begierig darauf war, kaltes Geld für einen kaltblütigen Mord zu nehmen.“ In einer Situation soll der 27-Jährige dafür geworben haben, die bevorstehende Hinrichtung des DEA-Agenten als gewöhnlichen Straßenraub aussehen zu lassen.

An einer anderen Stelle in der 40-seitigen Anklageschrift sagt Gogel über sein finsteres Handwerk: „Das macht Spaß. Also mir macht das Spaß. Ich liebe diese Arbeit“. Gogel sei es auch gewesen, der spezielle Gesichtsmasken beschaffte. Zweck: Aus weißen Tätern vorübergehend Afroamerikaner zu machen. Filter, der zweite Deutsche, stieg im Laufe der Zeit aus dem tödlichen Deal aus, wollte „nur“ noch als Drogenkurier mitmachen.

Gogel droht lebenslange Freiheitsstrafe

Am Donnerstag schnappte die Falle der Ermittler in Thailand, Liberia und Estland parallel zu. Bei der Vorführung von Hunter, Gogel und dessen Komplizen Timothy Vamvakias (42) vor dem Haftrichter plädierten alle vier auf „nicht schuldig“.

Gogel, dem im Falle einer Verurteilung eine lebenslange Freiheitsstrafe droht, hat von 2007 bis 2010 in der Bundeswehr gedient, zuletzt im Rang eines Stabsgefreiten. Für seine Fähigkeiten als Scharfschütze wurde er mehrfach ausgezeichnet.