Der 8-Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich wurde in Deutschland 1918 gesetzlich vorgeschrieben. Die 5-Tage-Woche wurde durch die Gewerkschaften Ende der 1960er und Anfang der 1970er-Jahre als Standard erkämpft. Steht nun die nächste Revolution der Arbeitszeit bevor? Das Bedürfnis nach einer 4-Tage-Woche wächst und das Modell wird immer beliebter.
Mehr Zeit für die Familie, für ehrenamtliches Engagement oder auch den Haushalt: Die Arbeit soll nicht das ganze Leben bestimmen, wünschen sich immer mehr Beschäftigte. Doch kann die Rechnung aufgehen?
4-Tage-Woche: Bedürfnis wächst
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) scheint ein neues großes Ziel ausgemacht zu haben: Nach den Errungenschaften des 20. Jahrhunderts und der Durchsetzung des Mindestlohns in Deutschland, rückt nun die 4-Tage-Woche mehr und mehr in den Fokus der Forderungen. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat hierzu am Montag eine aktuelle Umfrage unter Beschäftigten veröffentlicht.
Die Ergebnisse sind eindeutig: Über 80 Prozent der Angestellten und Arbeiter wünschen sich eine 4-Tage-Woche. Sie versprechen sich davon mehr Zeit für sich selbst, Hobbys, Sport, Ehrenamt und die Familie. Auch wünschen sie sich eine geringere Arbeitsbelastung und weniger gesundheitliche Probleme durch die Vermeidung von Stress. Doch es gibt ein großes „Aber“…
4-Tage-Woche wegen einer Forderung unrealistisch?
Nur rund 8 Prozent wären für die Arbeitszeitreduzierung auch bereit, weniger Lohn zu akzeptieren. Die große Mehrheit (72,5 Prozent) würde nur bei gleichem Lohn in eine 4-Tage-Woche wechseln. Fast zwei Prozent der Befragten arbeiten bereits in einem 4-Tage-Modell.
Die Hans-Böckler-Stiftung hat auch bei den gut 17 Prozent der Befragten nachgehakt, die weiterhin bei der 5-Tage-Woche bleiben wollen. Die meistgenannten Motive ihrer Ablehnung sind laut der Umfrage:
- „Weil ich Spaß an der Arbeit habe“ (85 Prozent)
- „Weil sich an den Arbeitsabläufen nichts ändern würde“ (82 Prozent)
- „Weil die Arbeit sonst nicht zu schaffen wäre“ (76 Prozent)
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