Veröffentlicht inPolitik

AfD: Stammwähler-Anteil von 15 Prozent – komme, was wolle

Die AfD-Zustimmung sinkt einer neuesten Umfrage zufolge auf 15 Prozent. Trotzdem kann sich die Partei auf eine neue Stammwählerschaft stützen.

Die AfD kann sich trotz stagnierender Zustimmung auf eine neu erschlossene Stammwählerschaft verlassen.
© IMAGO/Future Image

Kurz erklärt: Wie der Verfassungsschutz die AfD-Landesverbände einstuft

Vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster wird verhandelt, ob das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) die AfD als Gesamtpartei weiterhin als rechtsextremistischen Verdachtsfall führen darf. Für zahlreiche Landesverbände gilt das bereits. Zudem gelten drei AfD-Landesverbände als gesichert rechtsextrem.

Erst am Dienstag (15. Mai) musste die AfD die nächste, öffentlichkeitswirksame Justizniederlage hinnehmen: Zwei Wochen vor der Europawahl und vier Monate vor den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen wurde Björn Höcke wegen der Äußerung von Nazi-Parolen vom Landgericht Halle verurteilt. Trotzdem will die Partei an ihrem Kurs festhalten.

+++ Das könnte dich auch interessieren: AfD-Insider packt aus: Bekommen Abgeordnete Befehle aus ausländischen Botschaften? +++

„Wir werden keinen Millimeter weichen“, erklärte beispielsweise René Springer, Bundestagsabgeordneter und Parteichef in Brandenburg, auf X. Dieses Konzept scheint Erfolg zu haben, denn laut einer neuesten Forsa-Umfrage hat sich die Partei eine Stammwählerschaft aufgebaut.

Die AfD punktet bei Männern und in Ostdeutschland

Der von RTL und ntv in Auftrag gegebenen Studie zufolge, stagniert die AfD derzeit bei 15 Prozent. Somit würde die Partei bei der Bundestagswahl Platz drei hinter der Union (32 Prozent) und der SPD (16 Prozent) belegen. Eine genauere Analyse der AfD-Wählerschaft zeigt, dass sich die Partei dabei anscheinend auf eine generierte Stammwählerschaft stützen kann.

„Die Zahlen zeigen, dass die ursprüngliche Stammwählerschaft der SPD eben auch die AfD wählt. Mein Eindruck ist, dass die etablierten Parteien viele AfD-Wählerinnen und Wähler gar nicht mehr richtig erreichen. Vor allem auch in Ostdeutschland. Wenn man sich einmal anschaut, dass die AfD im Trendbarometer deutlich verloren hat in den letzten Wochen, das liegt vor allem an diversen Skandalen, dann sieht man aber auch, dass diese 15 Prozent durchaus eine Stammwählerschaft sein könnte.“

Nadine to Roxel, Chefreporterin Politik RTL/ntv

Diese Stammwählerschaft hätte sich vor allem in Ostdeutschland formiert. Demnach würden 27 Prozent der Ostdeutschen ihre Stimme der AfD schenken. Im Westen wären es hingegen 13 Prozent. Der vielseitig vermutete größte Erfolg unter der jungen Generation kann derweil nicht bestätigt werden. Allen voran die Berufsgruppe der Arbeiter sei empfänglich für die politische Linie, genauer gesagt 38 Prozent von ihnen.


Mehr Themen für dich:


Die Charakteristik der Wählerschaft unterscheidet sich in einem weiteren Punkt – dem Geschlecht. Hauptsächlich Männer würden Weidel, Chrupalla und Co. ihre Stimme schenken. Besonders populär sei die AfD unter 30- bis 59-jährigen Männern (24 Prozent) und bei Personen mit einem einfachen bis mittleren Bildungsstand (24 Prozent). Die Zustimmung unter den Selbstständigen ist mit 23 Prozent vergleichsweise groß.

Bestätigt wird derweil die populäre Vermutung, dass die AfD in provinziellen Regionen Erfolge feiert. In Gemeinden mit bis zu 5.000 Einwohnern läge die Zustimmung bei 19 Prozent. In Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern sei die Skepsis deutlich größer, hier würden 11 Prozent die AfD wählen.