Der Sieg der AfD bei der vergangenen Bundestagswahl ist keine Neuigkeit mehr. Er war auch keine Überraschung. Dennoch sollten sich Politiker der anderen Parteien fragen lassen, warum die AfD so erfolgreich ist und ihr eigenes politisches Angebot verschmäht wird.
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Dieser Frage muss sich auch der Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer (CDU), bei Maischberger stellen – will er aber nicht.
AfD-Erfolg, CDU-Verlust? Kretschmer stellt sich brisanter Frage bei Maischberger
Maischberger zeigt dem CDU-Politiker eine Wahlkarte seines Bundeslandes. Dort wurde in allen Wahlkreisen, bis auf einen, in dem die Linke Erfolg hatte, die AfD stärkste Kraft bei den Zweitstimmen. Maischberger will von Kretschmer wissen, was denn da nicht funktioniert habe.
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Dieser antwortet ihr: „Wo waren Sie die letzten zwei Jahre, Frau Maischberger?“ Mit Blick auf die Karte fährt er fort: „Der gesamte Osten hat dieses Wahlergebnis. Im Westen ist die AfD in fast allen Regionen zweitstärkste Kraft. Sie fragen mich ernsthaft, was da falschgelaufen ist?“
Maischberger bleibt ruhig und antwortet: „Wen soll ich sonst fragen? Sie sind der Ministerpräsident von Sachsen.“ Dieser bezieht den Wahlerfolg der AfD aber keinesfalls auf seine CDU. „Worüber haben wir die letzten zwei Jahre in diesem Land gestritten? Über das Thema Migration, über den Umgang mit der Ukraine, über das Gebäudeenergiegesetz und über die Frage, wie man mit den Bauern in diesem Land umgeht.“
Kretschmer erhebt die Stimme. „Was haben Sie anderes erwartet als dieses Wahlergebnis?“ Maischberger hätte erwartet, antwortet sie, dass Friedrich Merz, der schließlich gesagt habe, dass er die Probleme bei der Migration lösen würde, für die CDU einen Wahlerfolg erhielte.
Der CDU-Politiker erwidert: „Erinnern Sie sich, dass wir vor anderthalb Jahren in einer Ministerpräsidentenkonferenz zusammengesessen haben, alle 16 Ministerpräsidenten, und Vorschläge gemacht haben für die Veränderung der Migrationspolitik? Damit genau das nicht eintritt.“ Es sei die Ampel gewesen, die das nicht hinbekommen habe, erklärt Kretschmer. Seine Schlussfolgerung ist also, dass diese für den AfD-Erfolg verantwortlich sei.
Im nächsten Satz sagt der sächsische Ministerpräsident, man müsse mit den Parteien auf Augenhöhe verhandeln. „Wenn wir uns daran halten, was Deutschland stark gemacht hat. Dass wir uns nicht als Feinde betrachten. Dass der Kompromiss, der Konsens ein hoher Wert ist, dann werden wir diesem Land auch erfolgreich dienen können“. So bestehe eine Chance, dass die AfD wieder weniger Erfolg in Sachsen habe, so der Ministerpräsident.
Kretschmer unter Beschuss: „Rumpelstilzchen-Wahlkampf“
Unter einem Ausschnitt aus diesem Maischberger-Gespräch schlägt dem CDU-Politiker einige Kritik entgegen. Ein User schreibt: „Das fragen sich die Stabilen in Sachsen auch. Erst macht Rumpelstilzchen Anti-Grünen-Wahlkampf zur Landtagswahl, und dann wundert er sich, dass er keine stabile Regierung hinbekommt.“
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Eine andere Userin wendet sich direkt an den Ministerpräsidenten. „Micha, du hast die Frage von Frau Maischberger einfach mal wieder nicht verstanden. Sie wollte wissen, warum Leute wie du die gleichen populistischen Klischees raushauen wie die AfD, aber die damit Wahlen gewinnen. Und du und deine Gurkentruppe halt nicht.“