Die AfD will raus aus der EU und zurück zu einer neuen D-Mark! So steht es in einem Entwurf der Weidel-Partei, der auf dem Parteitag am 11. und 12. Januar beschlossen werden soll. Führende Ökonomen halten das für Wahnsinn und warnen vor den erheblichen Folgen einer solchen Dexit-Politik.
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Gegenüber dem „Handelsblatt“ erklärt Monika Schnitzer, die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen in Deutschland: „Das ist, als würde man gleichzeitig die Covid-Pandemie und die Energiekrise erleben. Und diese Schäden sind dauerhaft!“
AfD-Pläne hätten „enorme Sprengkraft“ für deutsche Wirtschaft
Eine Rückabwicklung der EU-Integration würde die deutschen Unternehmen im globalen Wettbewerb nach hinten werfen. Auch eine Rückkehr zur D-Mark hält Prof. Dr. Dr. Schnitzer für einen völligen Irrweg: „Deutschland ist finanziell und wirtschaftlich derart stark mit den anderen Staaten der Euro-Zone verflochten, dass eine Rückkehr zur D-Mark enorme Sprengkraft mit sich bringen würde.“
Ähnlich sieht das Prof. Ph.D. Marcel Fratzscher. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung warnt im „Handelsblatt“: „Das Resultat der von der AfD geforderten Politik wäre eine massive Deindustrialisierung, Massenarbeitslosigkeit und der Verlust von Wohlstand überall in der Republik.“
Millionen Arbeitsplätze weg? „Katastrophale Folgen für die Menschen“
Dass die AfD behaupte, durch den Euro gebe es eine Insolvenzverschleppung verschuldeter Staaten auf Kosten der deutschen Steuerzahler, zeuge „von einer beachtlichen Inkompetenz“ und sei „eine Umkehrung der Fakten“. Das Exportland Deutschland profitiere im Gegenteil von der gemeinsamen europäischen Währung. „Deutschland gehört zu den größten Gewinnern des Euros“, so Fratzscher.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft berechnete bereits zur Europawahl 2024, dass Deutschlands Bruttoinlandsprodukt nach einem EU-Austritt schätzungsweise 5,6 Prozent geringer ausfällen würde. „Innerhalb der ersten fünf Jahre würden der Bundesrepublik so 690 Milliarden Euro Wertschöpfung verloren gehen“, schätzte das Institut. Zudem könnten 2,5 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen.
Die Analyse habe gezeigt, „dass der Brexit kein nachahmenswertes Unterfangen ist“, so Studienautor und IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt. „Der Austritt hätte katastrophale Folgen für die Unternehmen, den Standort Deutschland und die Menschen hierzulande.“
Das schreibt die Weidel-Partei zu ihrem Dexit-Plan
Dennoch fordert die AfD auf Seite 34 ihres Programms zur Bundestagswahl 2024: „Deutschland muss aus dem Euro-System austreten“. Der Partei sei es bewusst, dass die Wiedereinführung einer nationalen Währung „nicht ohne Umstellungsbelastungen erfolgen kann“. Doch das wäre immer noch besser, „als die dauerhaften Kosten des weiteren Verbleibs im Euro-System“.
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Zum Ausstieg aus der EU heißt es auf Seite 70: „Wir halten einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union und die Gründung einer neuen europäischen Gemeinschaft für notwendig. Wir wollen die Europäische Union samt ihren Bürokratien und Institutionen durch eine Wirtschafts- und Interessengemeinschaft (WIG) ersetzen.“ Dieser Staatenbund solle „ein Europa der Vaterländer“ sein. Die AfD wirft der EU vor, zu einem „planwirtschaftlichen Superstaat“ geworden zu sein.