Ein Geheimtreffen von AfD-Politikern in Niedersachsen wurde heimlich mitgeschnitten. Der Gesprächsinhalt der rund 40 Teilnehmer ist dabei höchst brisant.
Es geht um eine extrem rechte Untergruppe der AfD, die laut eigenen Angaben bereits aufgelöst ist. Doch der Mitschnitt beweist: Einige AfDler arbeiten bereits wieder kräftig am Aufbau der umstrittenen Gruppe. Darüber berichteten am Donnerstagabend der WDR und der NDR, dem das Material vorliegt.
AfD: Geheim-Pläne enthüllt!
Es geht um die Vereinigung „Der Flügel“. Bundesweit prominentestes Mitglied des ehemaligen Flügel ist der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke. Im März 2020 wurde die Gruppierung vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung“ eingestuft, wenige Wochen später waren Webseite und andere Online-Auftritte aus dem Netz verschwunden. Auch, weil die Bundespartei ein schlechtes Image für die Gesamtpartei fürchtete.
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Höcke selbst hatte den Flügel im Anschluss als „historisiert“ bezeichnet. Ob und wie die Gruppe weiter existiert, war bislang unklar. Zweifel an einer endgültigen Auflösung gab es jedoch länger, zumal die meisten Flügel-Mitglieder weiter AfD-Mitglieder blieben.
Jetzt hat der Mitschnitt, der bereits im Februar in Niedersachsen aufgenommen wurde, brisantes Material zu Tage gefördert: Rund 40 Politiker aus dem niedersächsischen Landesvorstand sowie dem Bundesvorstand wollen den Flügel offenbar wieder reaktivieren. Mit den gleichen Mitstreitern und der gleichen Struktur – doch am Wissen der Kreisverbände vorbei. „Ich beglückwünsche uns dazu, dass wir die alten Flügel-Strukturen wieder reaktiviert haben“, wird ein Teilnehmer zitiert.
AfD-Politiker planen offenbar Reaktivierung des Flügel im Hinterzimmer
Mehr als ein Dutzend Regionalkoordinatoren wurden auf dem Treffen bestimmt. Die Aufgabe der „gewählte Vertreter des patriotischen Lagers“: Mehrheiten und Einfluss gewinnen sowie neue Mitglieder für den Flügel rekrutieren.
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Gegenüber „WDR“ und „NDR“ erklärte einer der Teilnehmer, der Landesvorsitzende der AfD-Niedersachsen Armin-Paul Hampel, er sei nie Flügel-Mitglied gewesen, bei dem Treffen in Niedersachsen sei es nicht „um eine Wiederbelebung des Flügels“ gegangen, „sondern um die Motivation der Basis“.
Hempel selbst gilt in der Partei als rechtsaußen, hielt bereits 2016 einen Vortrag beim Verfassungsschutz beobachteten Arbeitskreis für deutsche Politik. Angeblich sei er auf dem Treffen der Gruppe zum Regionalkoordinator für Uelzen ernannt worden – Hempel selbst bestätigt das nicht.
Parteichef Meuthen: „Dicker Hund“
Der Mitschnitt verrät zudem einiges über das Vorgehen des Flügels. So soll Vernetzungsarbeit an den Vorsitzenden der Kreisverbände vorbei betrieben werden: „Das läuft sozusagen komplett unter dem Radar, die gesamte Vernetzungsarbeit, die dort passiert, ja passiert also unterhalb des Vorstandes und man nimmt dort nur Leute auf, die vertrauenswürdig sind.“ Treffen und Organisation erfolge im Anschluss über Whatsapp-Gruppen.
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Das konspirative Vorgehen in Niedersachsen hat auch den Bundesvorstand alarmiert. AfD-Chef Jörg Meuthen sagte, es sei ein „dicker Hund“, „wenn sich bewahrheiten sollte, dass hier gezielt Parallelstrukturen aufgebaut werden sollten.“