Die rechtsradikale AfD im Aufwind. In Umfragen ist sie nun an der Kanzlerpartei SPD vorbeigezogen – zweitstärkste Kraft im ganzen Land! Doch bisher mobilisiert die Partei vor allem Protestwähler und ist noch keine etablierte Kraft im Land. Niemand will mit ihr regieren – und sie ist überall Opposition.
Genau das könnte sich am Sonntag (25. Juni) aber erstmals auf einer wichtigen politischen Bühne ändern. Die Bundesrepublik blickt nach Thüringen.
AfD bald eine etablierte Partei?
Nicht mal einen einzigen Oberbürgermeister oder Landrat stellt die AfD bislang. In keiner größeren Stadt und in keinem Landkreis ist die Partei in Verantwortung. Auch nicht in ihren Hochburgen im Osten. Genau dieser Durchbruch könnte aber nun am Sonntag in Thüringen gelingen. Im Land von Partei-Star Björn Höcke. Es wäre ein schwarzer Tag für die Demokraten.
Schon im ersten Wahlgang hätte es bei der Landratswahl im Kreis Sonneberg fast gereicht: Robert Sesselmann von der AfD kam auf 46,5 Prozent der Stimmen. Er verfehlte die absolute Mehrheit damit nur knapp.
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Im zweiten Wahldurchgang tritt er nun gegen den Zweitplatzierten Jürgen Köpper (CDU) an. Dieser kam auf 35,5 Prozent. Raus sind Anja Schönheit von der SPD (14 Prozent) sowie Nancy Schwalbach (gemeinsame Kandidatin von Grünen und Linkspartei), die lediglich 4 Prozent erreichte.
Alle demokratischen Kräfte abseits der AfD werben nun für Köpper als neuen Landrat. Auch ein örtlicher Nougat-Hersteller versucht mit einer Aktion indirekt gegen die AfD zu mobilisieren. Entscheidend dürfte die Wahlbeteiligung werden, die in der ersten Runde bei 48 Prozent lag.
Partei vor Coup am Sonntag
Gelingt der AfD am Sonntag der Coup, erstmals einen eigenen Landrat zu stellen? Es wäre der nächste Schritt zur schleichenden Normalisierung der rechtspopulistischen Partei in den Augen vieler Wähler in Ostdeutschland.
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Auch wenn Sonneberg Provinz ist: Ein Triumph bei dieser Landratswahl wäre ein Menetekel für die Landtagswahlen in allen ostdeutschen Bundesländern, die 2024 anstehen.