Peter R. Neumann, CDU-naher Experte für Sicherheitspolitik, erkennt beim AfD-Chef ein Muster: „Keine Ahnung von Außenpolitik. Aber konsequent auf Seiten des Aggressors.“ Er spielt auf den jüngsten Besuch von Parteichef Tino Chrupalla in Serbien an.
Während der Balkan-Konflikt um den Kosovo erneut aufflammt und gefährlich werden könnte (hier mehr im News-Blog), positioniert sich die AfD-Spitze ebenso wie im Ukraine-Krieg auffällig abseitig.
AfD-Chef spricht über serbische Perspektive auf Kosovo
Tino Chrupalla hat nach eigenen Angaben nun die serbische Hauptstadt Belgrad besucht. Er habe dort zahlreiche Gespräche mit Politikern geführt. Auch den serbischen Außenminister Ivica Dacic habe er getroffen, so der AfD-Politiker am Samstag (30. September) auf Facebook.
Chrupalla sei dort gewesen, um sich „tiefgreifend zu Meinungen und Möglichkeiten einer baldigen Konfliktlösung“ zu informieren. Schlägt die AfD, der man eine Nähe zu Putin vorwirft, nun einen pro-serbischen Kurs ein? Hauptsache gegen die sogenannten „Altparteien“, in denen Forderungen laut werden, weitere Bundeswehrsoldaten zur KFOR-Friedensmission in den Kosovo zu schicken?
Auffällig jedenfalls: Im Kosovo selbst war Chrupalla offenbar nicht. Er berichtet nur von seiner Reise nach Serbien. Eine serbisch-nationalistische Schlagseite bei seinen gesammelten Eindrücken in der Region dürfte daher naheliegen..
Chrupalla wird auch Nähe zu Russland vorgeworfen
Chrupalla teilt entsprechend mit, dass die serbische Seite „eine Lösung als tragfähig eingeschätzt, die eine Region Kosovo innerhalb der Republik Serbien beinhalten würde“. Die Bundesrepublik Deutschland hat aber bereits, ebenso wie 117 weitere Staaten, den Kosovo völkerrechtlich als eigenen Staat anerkannt. Und das schon am 20. Februar 2008 – das Thema ist also lange durch!
Der „Flirt“ Chrupallas mit der serbischen Sicht auf den Konflikt ähnelt dem Vorgehen der AfD im Ukraine-Krieg. So erschien der AfD-Mann beispielsweise bei den Feierlichkeiten zum Kriegsende 1945 in der russischen Botschaft in Berlin. Dabei zählt Botschafter Sergei Jurjewitsch Netschajew eindeutig zur Propagandafront Putins.
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Nun besuchte der Oppositionspolitiker Serbien auf eigener diplomatischer Mission, während die Bundesregierung – im Einklang mit den westlichen Partnern – das Land als Aggressor ausmacht und einen Truppenabzug fordert. Eine bewusste Provokation also? Es wäre nicht das erste Mal…