AfD-Politikerin Alice Weidel verlässt ZDF-Talkshow – War es eine geplante PR-Aktion?
Alice Weidel hat mit ihrem Abgang in der Show „Wie geht’s, Deutschland?“ viel Wirbel erzeugt
Es gibt Hinweise, dass die AfD-Politikerin die Aktion vorher geplant haben könnte
Dahinter steckt womöglich die perfide Taktik der Partei
Berlin.
Alice Weidels Abgang in der ZDF-Sendung „Wie geht’s, Deutschland?“ erzeugte eine Menge Aufmerksamkeit – so viel sogar, dass der Verdacht nahe liegt, dass die AfD-Spitzenkandidatin ihren plötzlichen Abgang geplant haben könnte. Dafür gibt es zumindest einige Indizien.
Was war passiert? CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer legte sich mit Alice Weidel wegen Björn Höcke an. Er bezeichnet ihren Parteikollegen als Rechtsradikalen und fordert Weidel dazu auf, sich von ihm zu distanzieren. Zuvor hatte Weidel der CSU vorgeworfen, dass sie illegale Einwanderung will.
AfD-Sprecher verschickt Erklärung
Der AfD-Politikerin, die einen Tag zuvor schon eine ähnliche Frage von Sahra Wagenknecht im „Fünfkampf“ der ARD beantworten musste, lächelt zunächst gezwungen. Dann stürmt Weidel aus der Politik-Runde im ZDF.
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Nur wenige Minuten später schickt der Pressesprecher der Partei, Christian Lüth, auffällig schnell eine Pressemitteilung heraus, in der er Moderatorin Marietta Slomka für die Aktion verantwortlich macht. Interessant ist dabei, dass der Streit mit Scheuer, eigentlicher Auslöser, mit keiner Silbe erwähnt wird.
Alice Weidel lächelt beim Abgang
Stattdessen schließt die kurze Mitteilung damit, dass dies „ein weiterer Grund“ sei, die „Zahlung des Runfunkbeitrages zu verweigern“. Ein weiterer Hinweis für einen vorsorglich geplanten Abgang könnte zudem das Foto liefern, das zeigt, wie Weidel das Studio mit einem Grinsen verlässt. „Sieht so jemand aus, der empört ist?“, merkt ein Twitter-Nutzer an.
Auch aus Sicht des Medienwissenschaftlers Jo Groebel war Weidels Abgang reine Wahlkampftaktik. Der Eklat sei im Wahlkampf ein „naheliegendes Mittel, Aufmerksamkeit, Schlagzeilen, Emotionen und gegebenenfalls auch die Bestätigung von Opferrolle und „Ausgrenzung“ durch die „Etablierten“ zu bekommen“, sagte Groebel der „Heilbronner Stimme“. „Das polarisiert und festigt die eigenen Reihen und Anhänger.“
Natürlich lässt sich nicht zweifelsfrei klären, ob Weidels Aktion tatsächlich geplant war. Die Partei verfolgt allerdings wie keine andere in Deutschland das „Auch gute Presse ist schlechte Presse“-Spiel.
Positive Umfragewerte der Partei
Die offensichtliche Taktik: Mit skandalösen Aussagen wie etwa zum Schießbefehl an der Grenze oder dem „Denkmal der Schande“ kann sich die AfD in den Medien platzieren, was sich am Ende auch auf ihre Umfragewerte auswirkt – meistens positiv. (bekö/dpa)