Ganz Deutschland hat am Sonntagabend (24. September) gebannt auf das Ergebnis der Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters im thüringischen Nordhausen geschaut. Die AfD rechnete sich große Chancen aus, erstmals einen Mann aus den eigenen Reihen im Amt des Oberbürgermeisters einer deutschen Stadt zu hieven.
Im ersten Wahlgang lag AfD-Kandidat Jörg Prophet mit 42,1 Prozent klar vor seinem stärkstem Kontrahenten: Dem parteilosen Amtsinhaber Kai Buchmann. Zur absoluten Mehrheit reichte es jedoch nicht. Daher konnten die Wähler am Sonntag bei der Stichwahl neu entscheiden. Mittlerweile ist das vorläufige Ergebnis der Wahl in Nordhausen da. Es hätte kaum knapper ausfallen können.
AfD-Drama: Das ist das Ergebnis der Wahl in Nordhausen
Es war ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen. Jörg Prophet lag nach Auszählung von 31 von 42 Stimmbezirken genau gleichauf mit Kai Buchmann. Am Ende machte der parteilose Politiker entgegen vieler Erwartungen doch das Rennen um den Posten als Oberbürgermeister.
Kai Buchmann sicherte sich am Ende 54,9 Prozent der Stimmen und damit deutlich mehr als der AfD-Politiker (45,1 Prozent). Das teilte das Wahlamt der Stadt mit. Damit ist der „AfD-Prophet“ nach seinem Höhenflug auf dem festen Boden der Tatsachen gelandet. Und mit ihm auch der rechtsextreme thüringische Flügel der AfD.
Irre Szenen im Ratssaal
Es ist schwerer Schlag für die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestufte Partei. AfD-Rechtsaußen Björn Höcke und seine Parteikollegen hatten zuletzt mit Robert Sesselmann den ersten AfD-Landrat im Amt im thüringischen Sonneberg gefeiert. Es folgte der erste AfD-Bürgermeister in der Kleinstadt Raguhn-Jeßnitz in Sachsen-Anhalt. Mit der Schlappe am Sonntag ist nun immerhin der erste AfD-Oberbürgermeister in einer deutschen Stadt verhindert worden.
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Das sorgte für eine irre Begeisterungswelle im Ratssaal von Nordhausen. Die Auszählung wurde dort von Applaus begleitet, immer dann, wenn Buchmann vorn lag oder sein Vorsprung sich vergrößerte. Draußen vor dem Gebäude versammelten sich kurz vor Bekanntgabe des Ergebnisses Dutzende Menschen und jubelten. Einige hatten Plakate dabei, die sich gegen die AfD richteten. Als das Ergebnis bekannt wurde, brach langanhaltender Jubel im Ratssaal aus. Buchmann ging umher und reichte jubelnden Anhängern seine Hände und umarmte Mitstreiter. (mit dpa)