AfD warnt vor „Pilgerwanderungen in weißen Tüchern“ – und blamiert sich damit
Die AfD in der hessischen Stadt Gießen hat bei Facebook eine Warnung für ihre Anhänger ausgesprochen
Sie teilten ein Foto als Beweis für einen drohenden „Bevölkerungsaustausch“
Dabei machten sie aber einen schwerwiegenden Fehler
Gießen.
Die Alternative für Deutschland (AfD) fällt gerne durch seltsame Warnungen und Panikmache auf. So warnte die Partei auf Facebook unlängst zum Beispiel vor „Schließungen“ und dem „enormen Besucherrückgang“ in Freibädern, obwohl diese überall in Deutschland Rekordbesucherzahlen verzeichneten. Jetzt warnte der AfD-Kreisverband Gießen vor „Pilgerwanderungen in weißen Tüchern“ und dem drohenden „Bevölkerungsaustausch“.
Letzterer ist ein Kampfbegriff aus der Feder des französischen Schriftstellers Renaud Camus. Der Verschwörungstheoretiker befürchtet in seinen Büchern, anscheinend ähnlich wie der AfD-Kreisverband, dass Christen in Frankreich nach und nach durch nicht-christliche Einwanderer ausgetauscht würden.
Nutzer wies auf die Verwechslung hin
Blöd nur, dass die AfD auf Facebook ein Bild von eritreisch-orthodoxen Kirchgängern teilte, einer christlichen Glaubensbewegung. Die Gläubigen gehen in weißen Gewändern zum Gottesdienst, berichtet „Yahoo Nachrichten“. Der ursprüngliche Facebook-Beitrag der AfD ist mittlerweile gelöscht. Ein Facebook-Nutzer hatte in einem Kommentar darauf hingewiesen, gegen wen die Partei auf Facebook Stimmung machte.
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Die AfD in Gießen äußerte sich dazu und kommentierte auf Facebook, sie wisse, dass es sich um eritreisch-orthodoxe Kirchgänger handelt. Aber es gehe nicht um Glauben, sondern darum, wie sich das Land verändere, um die „samstäglichen Pilgerwanderungen in weißen Tüchern“, berichtet die „Huffington Post“. Ein Screenshot des Antwort-Postings machte auf Twitter die Runde. „Das ist nicht nur saudumm, sondern auch in grottiger deutscher Rechtschreibung verfasst“, kommentierte dort ein Nutzer. (dahe)