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Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg: Skandal-Rede von AfD-Chefin Weidel „schamlose Täuschung“

AFD-Chefin Alice Weidel rührte in Magdeburg ordentlich die Werbetrommel für ihre teils rechtsextreme Partei. Dabei ließ sie ein Detail außer Acht.

AfD-Chefin Weidel nutzte ihre Rede in Magdeburg für Wahlkampf.
© IMAGO / Metodi Popow

Das ist Alice Weidel

Alice Weidel gehört zu den wohl umstrittensten und bekanntesten Politikerinnen Deutschlands. Erfahre im Video mehr zu ihrer Person, Herkunft und politischen Laufbahn.

Nach dem schrecklichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg rief die AfD zu einer Kundgebung auf. Parteichefin Alice Weidel nutzte direkt die Möglichkeit, die Werbetrommel für die Bundestagswahl 2025 zu rühren. Dabei sympathisiert der Täter allerdings mit der teils rechtsextremen Partei.

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AfD-Wahlkampf bei Kundgebung in Magdeburg

Die AfD rief nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag zu einer Kundgebung in Magdeburg auf. Prominente Gastrednerin war Parteichefin Alice Weidel. „Wir sind hier zusammengekommen, um der Opfer einer Wahnsinnstat zu gedenken“, sagt die Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl am 23. Februar. Dann ruft sie: „Es war die Tat eines Islamisten“. Immer wieder sind Sprechchöre in der Menge zu hören: „Abschieben, Abschieben, …“

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Dass Taleb Al Abdulmohsen offenbar kein Islamist war, scheint ihr herzlich egal zu sein. Vielmehr ist der Todesfahrer von Magdeburg ein wirrer Islamkritiker und Rechtsradikaler. Das belegen seine Beiträge auf der Plattform X, in denen er für die AfD und Tech-Milliardär Elon Musk schwärmte.

Weidel-Rede „schamlose Täuschung“

Für ihre Islamistenaussage bekam die AfD-Kanzlerkandidatin ordentlichen Gegenwind. Sicherheitsexperte Peter A. Neumann schrieb beispielsweise auf der Plattform X: „Wenn Alice Weidel behauptet, Taleb A. sei ein „Islamist“, dann ist das basierend auf allen bisherigen Erkenntnissen falsch und eine schamlose Täuschung. Schamlos deshalb, weil sie es wahrscheinlich besser weiß.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die AfD vor einer Instrumentalisierung der Tat im Wahlkampf gewarnt. „Zur AfD kann ich nur sagen: Jeder Versuch, eine solch furchtbare Tat zu instrumentalisieren und das Leid der Opfer zu missbrauchen, ist widerwärtig“, sagte Faeser den Funke-Zeitungen in einem Interview. „Das zeigt nur den Charakter derer, die so etwas tun.“


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Bei dem Anschlag in Magdeburg am Freitagabend (20. Dezember) waren fünf Menschen getötet und rund 200 weitere verletzt worden. Die Tat entfacht knapp zwei Monate vor der Bundestagswahl auch eine erneute Debatte über die Migrations- und Sicherheitspolitik. Damit verbunden wird gefordert, dass Taleb A. nach Saudi-Arabien abgeschoben werden soll. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa gab es seitens Saudi-Arabien vor knapp einem Jahr eine Art Warnhinweis zu dem Mann an die deutschen Behörden. (mit dpa)